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Walther Kabel: Eine reichhaltige Sammlung von Festungsschlüsseln (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 11)

zu werden brauchten. Moltke sträubte sich lange gegen die Bewilligung dieses Zugeständnisses, und erst ein Machtwort des greisen Kaisers entschied zugunsten der Pariser. „Wir haben ja genug altes Eisen im Zeughaus. Streiten wir uns nicht um diese kleinen Eitelkeiten des besiegten Feindes,“ meinte er zu seinem Generalstabschef.

Von den Schlüsseln früherer deutscher Festungen sind bemerkenswert die von Minden – kunstvolle Schmiedearbeit und schwer vergoldet – ferner die von Berlin, die 1806 nach Paris gebracht, aber 1815 den Franzosen wieder abgenommen wurden, schließlich als besonders traurige Erinnerung für die preußische Geschichte die von Magdeburg, das sich am 8. November 1806 dem Marschall Ney ergab, trotzdem es aufs reichlichste verproviantiert und mit Mannschaften und Geschützen vorzüglich versehen war. Diese Schlüssel von Magdeburg bilden insofern eine Merkwürdigkeit, als sie nach ihrer Wiedererlangung im Jahre 1815 auf Befehl Gneisenaus „zum ewigen Andenken an Preußens größte Schmach“ mitten durchgebrochen wurden und auch in dieser Form noch heute aufbewahrt werden.

W. K.
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Walther Kabel: Eine reichhaltige Sammlung von Festungsschlüsseln (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 11). Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1914, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Eine_reichhaltige_Sammlung_von_Festungsschl%C3%BCsseln.pdf/4&oldid=- (Version vom 31.7.2018)