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What is the dammage?“ (Wie viel Schaden hab’ ich gethan?)

„Zehn Cents – wo kommt Ihr her?“

„Von Nashville.“

„Und wohin?“

„Der Teufel weiß es – hatte Lust, wieder nach Arkansas zu gehen, wo ich zu Hause bin, müßte aber erst eine ordentliche Büchse und Kugeltasche haben. – Doch, was ich Euch fragen wollte – kauft Ihr keinen Revolver? Sollt ihn billig haben. Die Feder ist gesprungen und muß erst wieder gemacht werden, schießt aber sonst auf den Knopf!“

Der Yankee betrachtete sich den Revolver, den ihm Jener entgegenhielt, steckte aber zu gleicher Zeit beide Hände in die Taschen und sagte kopfschüttelnd:

„Denke nicht – die Dinger können wir hier nicht gebrauchen und baar Geld ist schmählich rar.“

„Hm“, brummte der Fremde, indem er den Revolver in die Tasche zurückschob, „dachte nur etwa so – will ihn kein Mensch haben. – Und Arbeit hier auch nicht zu bekommen?“

Der Yankee schüttelte mit dem Kopf. „Wir haben hier selber nichts zu thun“, meinte er trocken, „wenn Ihr uns darin Gesellschaft leisten wollt?“

„Leben theuer hier?“ frug der Mann.

„Whiskey zehn Cents – Brandy zwanzig.“

Damn it“, brummte der Fremde zwischen den Zähnen durch, indem er seine zehn Cents für den Whiskey auf den Tisch warf – „das sind schlechte Aussichten und ich säße demnach so ziemlich auf dem Trocknen. – Was zum Henker treibt Ihr eigentlich hier? – Von den zehn Häusern, die hier gebaut sind, stehen sechs vollständig leer und in den anderen sieht man ebenfalls keinen Menschen. Etwa Cholera?“

Der Händler, der ihn eine Weile schweigend betrachtet hatte, schüttelte langsam mit dem Kopf. „Sehr gesundes Klima“, sagte er endlich, „und wunderhübsche Lage, aber – wißt Ihr was, Fremder? Ich – hätte vielleicht eine Beschäftigung für Euch, wenn wir die Gefahr dabei theilen wollten.“

„Gefahr?“ lachte der junge Bursche verächtlich, „wer macht sich was aus Gefahr – aber was ist’s? Bären giebt’s doch hier nicht in der Nachbarschaft.“

„Angebundene“, sagte der Händler trocken; „so ist’s aber auch nicht gemeint – Lebensgefahr wäre nicht dabei – nur wegen dem Geld.“

„Das wäre das Wenigste“, lachte der Fremde, „denn dabei kann ich nichts riskiren – ich habe keins mehr; wenigstens kaum noch einen Dollar in der Tasche.“

„Aber Ihr habt ein ziemlich gutes Pferd, auf dem Ihr umherreiten könnt, und für Nachtquartier werdet Ihr nichts zu zahlen brauchen.“

„Den Henker auch“, rief der Fremde, „fünfzig Cents ist das Wenigste, was sie Einem abfordern.“

„Ich könnte Euch vielleicht einen Vorschlag machen“, sagte der