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Frist den Gang der Weltentwicklung so beschleunigen, daß wir dächten: es müßten tausend Jahre dazu nötig sein. Der Apostel gibt uns 2. Thess. 2 einen wichtigen Wink. „Das Geheimnis der Bosheit regt sich schon heimlich“. Jederzeit sind im Verborgenen die Mächte der Bosheit und Verderbtheit und der Revolution vorhanden, aber es ist etwas da, was es aufhält. Das, was es aufhält oder der, der es aufhält, muß zuvor hinweggetan werden. Wer der Aufhaltende oder das Aufhaltende ist, ist eine schwierige Frage. Zunächst versteht man darunter die Rechtsordnung unter den Völkern, die noch besteht; aber schwierig ist, wer die persönliche, aufhaltende Macht sein soll. Ob Johannes den römischen Kaiser gemeint hat? Oder ob der Schriftforscher Hofmann recht hat, der meint, daß nach Daniel 10 Engel-Mächte in der Völkerwelt walten, welche die sittliche Rechtsordnung halten und die Gott abberufen kann. Dann kommt es doch tatsächlich aus die Rechtsordnung in der Völkerwelt hinaus. Sie muß erst hinweggetan werden, dann wird das gewalttätige Reich des Antichrists sich ausleben können. Die verschiedenen Revolutionen, die im Verlauf der Geschichte schon stattgefunden haben, können zeigen, wie die Mächte der revolutionären Gesinnung fortwährend vorhanden sind. Sie sind nur zurückgehalten durch die geordnete Obrigkeit, aber mit einem Male können sie hervorbrechen. So ist es uns widerfahren, daß wir sehen mußten, wie auch in unserm Volk revolutionäre Bestrebungen blitzartig mitten im Kriege versucht wurden, ein wichtiges Zeichen, ob nicht doch die letzte Zeit mächtiger sich nähern will, denn auch von anderer Seite her versucht man unser Volk, in dem die Obrigkeit bis daher ein festes Ansehen genossen hat, die mit kräftiger Hand die Dinge leiten konnte, – zur Demokratisierung, d. i. Volksherrschaft zu bringen, um desto eher Deutschlands Vernichtung herbeizuführen. Wenn in unserm eigenen Volk diesen Bestrebungen manche zufallen, die das große Wort führen, dann kann mit einem Schlag die sittliche Rechtsordnung der Völker hinfallen und das Reich des Antichrists kann näher sein als wir denken. Doch wollen wir nicht über Zeit und Stunde bestimmen, wir wollen aber, indem wir warten, uns bereiten und auf die Zeichen der Zeit achten. „So laßt uns warten und eilen auf die Zukunft des Tages des Herrn“.

Wir wollen uns vorbereiten dazu, innerlich besonders durch Fernhaltung von der Welt, daß wir imstande sind, wenn das antichristische Reich erscheint, alles dahinten zu lassen, um die Seele zu retten und auf Christi Seite zu stehen. Wir, die wir wissen, an wen wir uns zu halten haben, wollen uns zusammenschließen. Wir wollen das Ende herbeiführen helfen durch unser flehentliches Gebet, das wir täglich in der Vesper sprechen, durch desen Uebung wir uns sollen antreiben lassen zu rechtem Warten: „Amen, ja komm Herr Jesu.“