Anonym: Ehemaliger und gegenwärtiger Zustand des Gymnasiums in der hoch- und teutschmeisterischen Residenzstadt Mergentheim | |
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Muth genug gehabt hatte, es seinem Professor mit offener Stirne zu sagen: daß er von seinem Familienhasse mißhandelt worden sey. Eben der Professor, der diesen pädagogischen Unfug getrieben, (wenn ich nicht irre, hieß er Vitalis Buchner) soll erst 7 Jahre zuvor von der Professur und dem Convente entfernt worden seyn, weil er sich von seiner stolzen Hitze soweit hatte hinreissen lassen, daß er einen Sohn von der angesehensten Familie, der bereits unter der Östereichischen Generalität glänzt, wegen einer unbedeutenden Kleinigkeit durch einen sogenannten blauen Mann, in welchen sich ein Soldat von seines Herrn Vaters Compagnie verkappen mußte, aber von dem muthvollen Jünglinge entlarvt wurde, nach Art eines Römischen Sclaven züchtigen lassen wollte. – Indessen wurde doch die studirende Jugend recht zum Besuchen der Kirche angehalten. Täglich mußten die Studenten in die Messe, an den Vorabenden der Sonn- und Feyertage in die Vesper, Complet, Litaney und das Salve der Dominicaner, welches alles über 11/2 Stunden dauerte, an den Sonn- und Feyertagen Morgens in das Choramt, nicht selten noch in die Predigt, Nachmittags in die Vesper, Complet und
Anonym: Ehemaliger und gegenwärtiger Zustand des Gymnasiums in der hoch- und teutschmeisterischen Residenzstadt Mergentheim in: Journal von und für Franken, Band 3. Raw, Nürnberg 1791, Seite 425. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ehemaliger_und_gegenw%C3%A4rtiger_Zustand_des_Gymnasiums_in_der_hoch-_und_teutschmeisterischen_Residenzstadt_Mergentheim.pdf/11&oldid=- (Version vom 9.4.2017)