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aus dem Bunong-Stamme[WS 1], mit riesigen silbernen Ohrringen in Größe von Spritzkuchen nebst Handgelenkspangen in Gestalt unförmlicher, bis zum Arm hinauf reichender Schlangen oder von dem Umfange kleiner Teller bei mehr als fünf Kilo Gewicht! Dazwischen drängten sich Frauen mit ungeheueren Strohhüten in Form spitziger Pyramiden neben Männern mit wild und verwegen gebogenen Kopfbedeckungen auf wüsten „Chignon“-Frisuren[WS 2] hin und her durch das Tor, das in den unteren fensterlosen Tempelraum der Dagoba hinein führt. Die darin sonst in geheimnisvoller Dämmerung ruhenden Buddhabilder und Reliquienschreine wurden jedoch in dieser festlichen Zeit durch ein unruhig funkelndes Meer brennender Wachskerzen erhellt.

Jede von diesen seltsamen Gestalten trug außer den Pantoffeln ein brennendes kleines Licht in der Hand, das dann vor den Buddhabildnissen oder neben den Gaben für das Tempelfest festgeklebt wurde, während bereits Hunderte von solchen Kerzen an allen möglichen Plätzen bald in der Höhe als winzige Pünktchen, bald mit besorgniserregender Feuergefährlichkeit auf dem Erdboden flammten; wie Geistererscheinungen wogten die hier hell,

dort dunkel beleuchteten,

Anmerkungen (Wikisource)

  1. WS: Bunong: vergleiche Pnong people (en)
  2. WS: Chignon: vergleiche Haarknoten
Empfohlene Zitierweise:
Kurt Boeck: Durch Indien ins verschlossene Land Nepal. Ferdinand Hirt & Sohn, Leipzig 1903, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Durch_Indien_ins_verschlossene_Land_Nepal.pdf/66&oldid=- (Version vom 1.7.2018)