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die nach den Schwierigkeiten in der Aussprache wie in der Schreibart den polnischen Namen anzureihen sind, indische Namen zu gebrauchen, wo solche zu haben sind, weil sich diese nach Wohllaut und leichter Darstellung ihrer Bedeutung besser zur Wiederholung wie Einprägung eignen, als die schwerfälligen tibetischen Bezeichnungen. Hierin stimmen alle Mitarbeiter in der Erforschung der tibetischen Literatur überein: Grünwedel in seiner Mythologie (Anm. 4 p. 41) und S. C. Das brieflich; derselbe schreibt: „Ich und die ganze Hindubevölkerung werden uns über die allgemeine Einführung und Anerkennung des Namens Gaurisankar an Stelle aller sonstigen Namen freuen, Gauri wie Cankara[WS 1] sind zwei Worte, aber eins im Begriff: Prakriti und Purusha,[WS 2] Natur und Geist, gedacht als ein göttliches Wesen, begleitet von seiner weiblichen Kraft (Cakti[WS 3]).

Ich habe deswegen als das Ergebnis meiner Untersuchungen den Vorschlag zu erneuern, für den höchsten Berg der Gebirgsgruppe in Frage den Namen Gaurisankar-Everest beizubehalten.“[WS 4]

Gaurisankar-Everest, der höchste Berg der Erde, von Ost (aus Sikhim) gesehen.

Angesichts der bereits in allen geographischen Kreisen und Werken eingebürgerten beiden Namen halte auch ich diesen Vorschlag, beide miteinander zu verquicken, für ebenso praktisch und unparteiisch, wie z. B. bei der Benennung

des Viktoria-Nyanza-Sees in Afrika, doch muß ich mich, weil ich ja weder Geograph noch Orientalist zu sein den Vorzug habe, in dieser Angelegenheit einer Meinungsäußerung enthalten; ich darf jedoch nicht verhehlen, daß ich die Gelegenheit nicht verabsäumt habe, wenigstens einen Versuch zu machen, mein Scherflein

Anmerkungen (Wikisource)

  1. WS: Gauri, Cankara: Gauri („die Helle“) als Beiname von Parvati; Shankara („der segensreich Wirkende“) als Beiname von Shiva
  2. WS: Prakriti, Purusha: vergleiche Prakriti und Purusha
  3. WS: Cakti: vergleiche Shakti
  4. WS: Das Zitat von Schlagintweit zieht sich über die Seiten 314 bis 316.
Empfohlene Zitierweise:
Kurt Boeck: Durch Indien ins verschlossene Land Nepal. Ferdinand Hirt & Sohn, Leipzig 1903, Seite 316. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Durch_Indien_ins_verschlossene_Land_Nepal.pdf/406&oldid=- (Version vom 28.8.2018)