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Überraschung die weiße Gardine vor dem Mittelpunkt dieses ganz unvergleichlichen Panoramas nieder, vor dem höchsten Gipfel der Erde, dem Gaurisankar-Everest! Schließlich grüßten auch die Firnhäupter des kolossalen Kanschendschunga und seiner erhabenen Nachbarn, des Kabrul und des Jannu,[WS 1] zu mir herüber, denen ich von Sikhim aus, also ihrer östlichen Seite gegenüber, acht Jahre zuvor so nahe gewesen war, wie es aus ihren hier eingefügten Bildern hervorgeht.

Das Gosainthangebirge.

Doch ebenso wie mein Weilen im Lande Nepal nur eine knapp zugemessene Vergünstigung war, schien auch dieser überwältigende, ans Märchenhafte streifende Eindruck nur von kurzer Dauer sein zu sollen. Ein bedrohliches Emporwallen der mich wie ein Meer von Watte umlagernden Nebelmassen sagte mir, daß dies Zauberbild nur noch wenige Augenblicke verweilen und dann für mich auf immer verschwinden würde. Meine Gedanken fingen an, miteinander zu kämpfen; in der Befürchtung, daß mein Wächter sich wie ein hartherziger Tyrann benehmen und es nicht zulassen würde, die Schneeberge aufzunehmen, gebrauchte ich die Kriegslist, ihn selbst, jedoch ohne daß er es wußte, die kritische Aufnahme machen zu lassen, die jetzt diesem Buche zum Schmuck dient.

Kanschendschunga, aus Osten gesehen.

Ich wußte, wie begierig der Mann war, selbst einmal den Gummiball drücken und dadurch den Verschluß des Objektives auslösen zu dürfen. Diesen Wissensdrang benutzte ich und postierte einige männliche und weibliche Kulis vor den Apparat, den ich aber vorher auf die hinter der Gruppe aufragenden

Gipfel der Gaurisankar-Everest-Gruppe eingestellt hatte; nachdem ich dann

Anmerkungen (Wikisource)

  1. WS: Kabrul, Jannu: vergleiche Kabru und Jannu (Kumbhakarna)
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Kurt Boeck: Durch Indien ins verschlossene Land Nepal. Ferdinand Hirt & Sohn, Leipzig 1903, Seite 313. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Durch_Indien_ins_verschlossene_Land_Nepal.pdf/401&oldid=- (Version vom 28.8.2018)