Seite:Durch Indien ins verschlossene Land Nepal.pdf/356

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die zum Bagmati hinunterführenden Badetreppen vor dem Tempel zu Paschpattinath.

Zweiundzwanzigstes Kapitel.
Der Tempel des fünfköpfigen Lingam und seine sonderbaren Heiligen.

Die indo-mongolischen Bewohner Nepals huldigen entweder dem Buddhismus oder dem Brahminentum in seinen beiden Hauptformen des Schiwa- und Wischnukultus, doch sind in Nepal alle drei Religionen aufs innigste ineinandergewachsen; nicht weniger als 2783 Wallfahrtsorte, deren jeder seine besonderen Feste hat, machen dies Land zu einem ständigen Pilgerziele für Fromme aus allen Himmelsgegenden Indiens, ja selbst Asiens! Aus den rauhen Steppen Tibets kommt der buddhistische Ziegenhirt- über die Himalajagletscherpässe im

Norden Nepals, um seine Wollflocken und Gebetsfähnchen auf dem Swajambunathhügel bei Katmandu zu opfern, und von der fernsten Südspitze Indiens wandert der brahminische Tamule monatelang durch Regenzeit und Sonnenbrand, um sich an den Pforten des Paschpattinathtempels vor dem Radsch-Guru[WS 1], dem höchsten Brahmanen, niederzuwerfen und aus dessen Hand von dem Bagmatiwasser

Anmerkungen (Wikisource)

  1. WS: Radsch-Guru: vergleiche Rajguru (en)
Empfohlene Zitierweise:
Kurt Boeck: Durch Indien ins verschlossene Land Nepal. Ferdinand Hirt & Sohn, Leipzig 1903, Seite 280. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Durch_Indien_ins_verschlossene_Land_Nepal.pdf/356&oldid=- (Version vom 1.7.2018)