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Fütterungsplatz der Jagdelefanten.

Achtzehntes Kapitel.
Durch den Sumpfurwald des Terai.

Die angreifende Wanderung in Sonne und Staub und die einförmige Feldlandschaft änderte sich zu Mittag, bei Semrabassa[WS 1], vollständig. Der Wald begann. Das eigentliche Nepal, d. h. das nach der Landeshauptstadt benannte Tal von Katmandu, das vom Bagmati bewässert und im Westen vom Gandak, im Osten vom Kosi begrenzt wird,[WS 2] ist nicht nur durch die beiden schon erwähnten Bergrücken, sondern auch durch einen diesen Höhen südlich vorgelagerten sumpfigen Urwaldgürtel, das Terai,[WS 3] vortrefflich gegen feindliche Überfälle von Indien her geschützt. Diese etwa 900 Kilometer lang ausgedehnte und durchschnittlich 50 Kilometer breite Urwaldzone hatte ich nun zunächst zu durchqueren und dann noch die beiden Gebirgsrücken zu übersteigen, ehe ich mein eigentliches Ziel, die Stadt Katmandu, erreichte.

Ein Fußmarsch durch das fieberhauchende Terai gilt stets für ein gewagtes, während und kurz nach der Regenzeit sogar für ein höchst gefährliches Beginnen, und ein längeres Verweilen im Terai während der feuchten Jahreszeit bedeutet für jeden Europäer sicheren Tod. Wie überall in Indien blendendes Licht und schwärzester Schatten grell aneinanderstoßen und die giftigsten Vipern dort gern unter den schönsten Blüten lauern, so strömt auch dieser

vergiftende Malariahauch aus einem Waldkörper von üppigster, fast überirdischer

Anmerkungen (Wikisource)

  1. WS: Semrabassa: vergleiche Pipara Simara (en)
  2. WS: Bagmati, Gandak, Kosi: Flüsse, vergleiche Bagmati (Fluss), Kali Gandaki, Koshi (Fluss)
  3. WS: Terai: vergleiche Terai
Empfohlene Zitierweise:
Kurt Boeck: Durch Indien ins verschlossene Land Nepal. Ferdinand Hirt & Sohn, Leipzig 1903, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Durch_Indien_ins_verschlossene_Land_Nepal.pdf/298&oldid=- (Version vom 1.7.2018)