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wächst und dessen feinere Innenfaser zur Herstellung von Sacktuchen, das untere Ende dagegen bei der Papierfabrikation Verwendung findet.

Personal eines Hotels in Kalkutta.

Die genannten Ausfuhrartikel erleiden hinsichtlich ihrer Menge oder ihres Wertes von Jahr zu Jahr Schwankungen, die sehr beträchtlich werden können, wenn irgend welche besonderen Ereignisse eintreten. So bewirkte der Wettbewerb des künstlichen Indigos einen Preisabschlag des natürlichen von 15 bis 20 %[WS 1]. Die Verteuerung der europäischen Kohlen ließ die Ausfuhr der in Indien früher gar nicht geförderten Kohle von 1 250 000 Tonnen im Jahre 1898 auf 1 734 000 Tonnen im Jahre 1900 anschwellen, und würde noch viel wesentlicher sein, wenn die Transportfähigkeit der Eisenbahnen der vorhandenen Förderung von 5 Millionen Tonnen Kohlen gewachsen gewesen wäre. Dagegen hat die in den letzten Jahren in einzelnen Provinzen Indiens herrschende Hungersnot die Kaufkraft des ganzen Landes höchst ungünstig beeinflußt, so daß Berge unverkäuflicher Waren anwuchsen, während die Ausfuhr von Reis und Weizen natürlich vollständig wegfiel. Andererseits ging während der Hungersnot der Viehstand zu Grunde, so daß die Zahl der im Jahre 1900 ausgeführten Kuhhäute um 30 %, die der Büffelhäute gar um 38 % oder um 316 200 bezw. 1 227 000 Stück gegenüber den 1898 verschifften stieg. Der deutsche Handel findet seit der Einstellung direkter Dampfer zwischen Bremen und Kalkutta

durch die Hansalinie[WS 2] jetzt fast vollständig unter deutscher Flagge statt, so daß im

Anmerkungen (Wikisource)

  1. WS: künstlicher Indigo: vergleiche Indigo, entwickelt 1879 durch Adolf von Baeyer
  2. WS: Hansalinie: vergleiche Deutsche Dampfschifffahrts-Gesellschaft „Hansa“
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Kurt Boeck: Durch Indien ins verschlossene Land Nepal. Ferdinand Hirt & Sohn, Leipzig 1903, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Durch_Indien_ins_verschlossene_Land_Nepal.pdf/257&oldid=- (Version vom 1.7.2018)