Seite:Durch Indien ins verschlossene Land Nepal.pdf/188

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Waffentragen bis auf einen nichtssagenden Rest einschränkte, lahmgelegt und dem Untergange geweiht war. Staunt man über den unaufhaltsamen Verfall der alten Gewerbe und Hausindustrien der Indier, so ist dafür keineswegs, wie man dies bei uns zu Lande den Engländern nachzusprechen pflegt, die schlaffe Trägheit der Hindus, sondern die Annektierung sämtlicher einstigen indischen Fürstentümer durch die Engländer verantwortlich zu machen; nur das Königreich Nepal darf sich noch seiner Unabhängigkeit erfreuen. Seitdem die Radschahs aufgehört haben, wirkliche, ihr Land völlig selbständig regierende Fürsten zu sein und nachdem ihnen die Mittel zur Lebensführung zu knapp zugeschnitten wurden, um den früheren Prunk aufrecht zu erhalten, gebricht es an Stellen, von denen aus das dem Volke durch Steuern abgenommene Geld, sei es durch verschwenderische Hofhaltungen oder durch fürstliche Geschenke und Gegengeschenke, ins Rollen und wieder unter die Leute gebracht wird; jetzt wandern zum Ingrimm des indischen Volkes alle diese Gelder nach England, um in die Taschen der für unsere kargen Verhältnisse geradezu unglaublich hoch bezahlten Zivilbeamten in Indien zu fließen oder um das in Indien unterhaltene Heer zu füttern. Außerdem aber überschwemmen England und andere Länder Europas Indien mit wohlfeilen, durch Maschinen hergestellten Massenartikeln oder sonstigen Maschinenindustrieerzeugnissen, wie z. B. Webereiprodukten, gegen die das indische Hausindustriegewerbe nicht aufkommen kann und deshalb die Hände

Empfohlene Zitierweise:
Kurt Boeck: Durch Indien ins verschlossene Land Nepal. Ferdinand Hirt & Sohn, Leipzig 1903, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Durch_Indien_ins_verschlossene_Land_Nepal.pdf/188&oldid=- (Version vom 1.7.2018)