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pouvoir und kehren wohl noch den schwergekränkten Idealisten heraus, wenn ein gepeinigter Mitmensch im letzten Stadium seiner Verzweiflung den Stock oder Hammer ergreift, um durch ein freundnachbarliches Pochen an Decke und Wand ihnen begreiflich zu machen, daß selbst der Exceß seine Grenzen hat.

Zeichner und Dichter, ruhige Beobachter und juvenalisch-veranlagte Spötter haben dem Mißstand dieser fürchterlichen Musik-Vergewaltigung Feder und Stift gewidmet.

So singt ein sächsischer Lyriker unter der Spitzmarke: „La prière d’une vierge – morceau caractéristique pour le piano par Thekla Badarzewska“ das nachstehende bitter empfundene Trauerpoëm:

Wann erst auf den Straßen
Der Abendwind weht,
Ein seltsames Rasen
In Tönen entsteht.

Auf Gassen und Plätzen,
Aus jeglichem Haus,
Da dringt es – Entsetzen! –
Tralarum heraus.

Es hämmert und stümpert
Und dudelt im Takt,
Es klippert und klimpert
Und trillert vertrackt.

Der Wandrer, der draußen
Vorüber noch geht,
Der flüstert voll Grausen:
„Der Jungfrau Gebet!“

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Eckstein: Dudler und Dulder. Leipzig, 1893, Seite Seite: Dudler und Dulder 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dudler_und_Dulder_45.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)