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31.

Wann man Prenholz ausgibt, so soll ein ieder an enden vnd Orten er dessen von den Dorfsmeistern angewisen würt, selbsten machen, oder zu machen verleihen, damit eine Gemeindt hierinen, der alten Dorfs-Ordtnung nach, der schwere vncosten hinfüro vbrig bleibe,[1] vnnd soll einem souiel Clafftern Prenholz als dem andern, dem armen als dem Reichen ausgeben werden, iedoch einem Bader noch so uiel, als sonsten einem; von der kinder wegen, wolte er aber sie nicht baden,[2] so soll er des andern halben theil mangeln.



    [192] Düll sind wohl hölzerne Wände um einen Hof oder Garten. Soll dieß auf Holzersparung zielen, wie der Context zu erkennen gibt?

  1. Also war so gar der Mißbrauch eingerissen, daß das Hanerlohn des Gemeindholzes aus der Gemeind-Cassa für die Gemeindglieder bezahlt wurde.
  2. Dieß bezieht sich auf eine Antiquität, wovon heut zu Tage in Lehrberg und umliegenden Orten noch eine Spur vorhanden ist, die aber vielleicht anderwärts unbekannt seyn mag. – Die gewöhnlichen Balbiere und Wundärzte heissen in unsern Gegenden Bader, vermuthlich weil vordem das Baden ihr vorzüglichstes Geschäffte seyn mochte. Dieß Baden geschah in einem scharf eingeheizten Zimmer in Badwannen. Noch ist dieß davon übrig, daß z. E. in Lehrberg der Dorfbalbier verbunden ist, jährlich 3 bis 4mal ein