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Friedrich von Bodenstedt: Die poetische Ukraine. Eine Sammlung kleinrussischer Volkslieder

Anderes sind als ein Gemisch von Russen, Tartaren, Tscherkessen und Kalmücken; während die der Ukraine sich aus Russen, Polowzen, Türken, Moldauern, Polen und Litthauern bildeten. – Der Unterschied, welcher in Sitten, Sprache und Charakter zwischen ihnen herrscht, ist das Resultat der Verschiedenheit ihrer organischen Elemente.

Die Saparoschzen waren der eigentliche Kern der ukrainischen Kosacken. Ihr Sitsch war anfänglich auf der Insel von Chortitz (berühmt durch die Schifffahrt der Waräger); und wurde später nach einem durch die Mündung des Basulak in den Dniepr gebildeten Schlupfwinkel verlegt. Von dort aus verbreiteten sich ihre Groden die Ufer des Dnieprs entlang.

Der Sitsch der Saparoschzen war von einer Menge Kuränjs[1] umgeben, welche sich nach und nach aus den Chutoren gebildet hatten.

Die ukrainischen Kosacken lebten in Familien, die Saparoschzen hingegen mußten das Gelübde der Keuschheit ablegen. Nie betrat ein Weib ihre Kuränjs. Sie blieben bis zum achtzehnten Jahrhundert der Typus der Kosacken vom Dniepr.

Müller giebt uns folgende Beschreibung von den Saparoschzen.

„Der Sitsch besteht aus einem Haufen von Häusern und Baracken, welche mit einem aus Erde aufgeworfenen Walle umgeben sind. Alles ist hier Gemeingut. Beim


  1. Kuränj hieß bei den Saparoschzen ein Dorf, welches von 100 bis zu 500 bewaffnete Kosacken enthielt.
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Friedrich von Bodenstedt: Die poetische Ukraine. Eine Sammlung kleinrussischer Volkslieder. J. G. Cotta, Stuttgart u. Tübingen 1845, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_poetische_Ukraine_(1845).pdf/33&oldid=- (Version vom 19.12.2022)