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Friedrich von Bodenstedt: Die poetische Ukraine. Eine Sammlung kleinrussischer Volkslieder

     Ist das Gänsegeschnatter, das mein Ohr durchdringt?
     Ist’s Gesang eines Schwans, der sein Todeslied singt?
     Sind’s der Uschkale Horden?
     Oder sind’s die Kosacken von des Dnieprs Borden?
     Wenn es Gänse oder Schwäne sind, verscheuch’ sie gleich,
     Sind’s die Uschkale, verbirg mich im dichten Gesträuch,
     Aber sind es Kosacken, die vom Dniepr nah’n:
     Ruf sie zu Fedor Besrodny ihren Attaman!“

 Schnell läuft der kleine Knapp
 Das Ufer hinab
Und von ferne Kosacken erspäht sein Gesicht,
Und er winkt mit der Mütze und ruft und spricht:
 Kosacken, legt schnell eure Kähne an,
 Kommt an’s Ufer heran,
     Zu Besrodny eurem sterbenden Attaman!“

 Wie die Kosacken das hören
 Sie schnell dem Ufer zukehren,
 Binden die Kähne an
 Und eilen zum Attaman.
     Der ruft seinem Knappen sofort
     Und sagt ihm dies Abschiedswort:
 Du junges, treues Blut!
 Diene auch ferner gut,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Bodenstedt: Die poetische Ukraine. Eine Sammlung kleinrussischer Volkslieder. J. G. Cotta, Stuttgart u. Tübingen 1845, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_poetische_Ukraine_(1845).pdf/114&oldid=- (Version vom 11.1.2023)