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Biribinker. Das gesteh’ ich gern – es ist aber kein Wunder wenn ein neunmal hinter einander abgeschossener Bogen ein wenig schlaff wird.

Bella. Und doch ist es das was die Prinzeßin zum äusersten Zorn reizt. Ach vielleicht würden Sie, mein Prinz, wenn Sie ein Frauenzimmer wären und einen solchen Schimpf erlitten hätten, einen weit grössern Verdruß empfinden, sich noch weit mehr schämen. – Aber rächen Sie sich, wählen Sie sich eine andere Geliebte – die Prinzeßin verlangt Ihre Opfer nicht mehr, verschmäht Ihren Weihrauch und sucht andern; suchen Sie nun einen andern Altar und verschmähen Sie den ihrigen. – Wenn Sie wollen so biet’ ich Ihnen den meinigen an – vielleicht hat er lange nicht so viel Reize als jener – ich weis auch wohl daß ein Krieger wie Sie edlere Waffen verlangt – aber untersuchen Sie nur erst den Werth dessen was ich Ihnen anbiete, und bedenken Sie, daß jede Veränderung des Gegenstandes der Begierde die schlummernde Begierde von neuem erregt.

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Anonym (= Johann Gabriel Bernhard Büschel): Die neue Messaline. Trauerspiel in einem Akt. Giovanni Tassoni (= Himburg), Rom (= Berlin) 1788, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_neue_Messaline_(1788).pdf/8&oldid=- (Version vom 13.12.2022)