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Carl Wilhelm Otto August von Schindel: Die deutschen Schriftstellerinnen des neunzehnten Jahrhunderts, Zweiter Theil, M-Z

und Jugend, Amalie Müller, Gattin des Obristlieuten. von Eschstruth, und Elisa Stückradt, jetzt verw. Bergräthin Stöcker in Herbsen, und die gütige Aufnahme in ihre Familie wirkten sehr vortheilhaft auf ihre moralische Ausbildung.

Arnoldine Weissel war noch nicht 15 Jahr alt, als sie zwei ehrenvolle Anträge als Erzieherin unter den vortheilhaftesten Bedingungen erhielt, in das Haus des Hofrath Schlözer in Göttingen für seine Tochter, und zu einem Hofrath von Witthof in Duisburg; letztern Antrag war sie auf vieles Zureden ihrer Freunde beinahe im Begriff anzunehmen, weil neben den glänzendsten Bedingungen sie der schwächlichen Mutter der einzigen Tochter nur zur Unterstützung bei dem Erziehungsgeschäft dienen sollte. Da indeß die Mutter sie ihrer Jugend wegen für den Eintritt in die größere Welt nicht reif genug glaubte, schlug sie diesen vortheilhaften Antrag aus und lebte fortwährend im stillen Kreise der Ihrigen bis ins achtzehnte Jahr. – In diesem Zeitpunct (1788) wurde sie auf einmal durch Ansteckung von einer lästigsten Hautkrankheit (scabies humida) befallen, die Oberhofrath Piderit in Kassel, einer der geschicktesten Aerzte, da sie vor der Ansteckung die vollkommenste Gesundheit genossen hatte, bald zu heben hoffte. – Doch vergebens, und es trat für sie eine Periode ein, die, so gräßlich sie ihr damals erschien, für sie doch die segenvollsten Wirkungen auch nach spätern Jahren hervorbringen sollte. Die Krankheit, die nur erst ein leichter Uebergang zu seyn schien, nahm dadurch einen hartnäckigen Charakter an, weil der

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Carl Wilhelm Otto August von Schindel: Die deutschen Schriftstellerinnen des neunzehnten Jahrhunderts, Zweiter Theil, M-Z. F. A. Brockhaus, Leipzig 1825, Seite 444. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_deutschen_Schriftstellerinnen_(Schindel)_II_444.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)