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Carl Wilhelm Otto August von Schindel: Die deutschen Schriftstellerinnen des neunzehnten Jahrhunderts, Zweiter Theil, M-Z

Sternheim, indem sie sich durch diese Beschäftigung über die Trennung von zwei geliebten Töchtern, die fern von ihr in Straßburg erzogen wurden, trösten wollte, und durch einen ihrer würdigen Freunde, den früher erwähnten Prediger Brechter, den sie sich nachher in der Schilderung von würdigen Geistlichen in ihren spätern Schriften oft zum Muster nahm, dazu aufgemuntert wurde. Wieland begleitete diesen ersten Versuch, der mit allgemeinem Beifall aufgenommen wurde, mit einer Vorrede. – Brechters Gattin war der Verfasserin das Muster ihrer Emilie in diesem Roman, und sie glaubte nachher, daß in ihrer Chrakterschilderung ihrer Heldin Vorbedeutung und Vorübung von manchem Wehe lag, das ihre Seele in der Folge traf, und es für ihre so lebhafte Einbildungskraft sehr glücklich gewesen sey, so lange vorausgesehen zu haben, daß Geduld und Verzeihen schön sind. – Der Wunsch einiger jungen Frauenzimmer in Koblenz veranlaßte sie zur Verarbeitung anderer folgenden Romane, und zuerst zu Rosaliens Briefen, in denen sie, wie sie selbst sagte, alles was sie in der Welt anders wünschte, nach ihren Begriffen vom möglichen Guten, Schönen und Gerechten, aufstellte. Im Onkel ihrer Rosalie schilderte sie Charakterzüge ihres Gatten, und bei Gelegenheit seines Besuchs bei dem großen Wohlthäter seiner Jugend und seines männlichen Alters ein Schattenbild des würdigen Grafen Friedrich von Stadion. Ihre Pomona war ein Werk des Zufalls; die Briefe an Lina Auszug der Geschichte ihrer genossenen Erziehung mit Zusätzen ihres Nachdenkens und ihrer Erfahrungen; die 12 ersten Briefe

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Carl Wilhelm Otto August von Schindel: Die deutschen Schriftstellerinnen des neunzehnten Jahrhunderts, Zweiter Theil, M-Z. F. A. Brockhaus, Leipzig 1825, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_deutschen_Schriftstellerinnen_(Schindel)_II_202.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)