Seite:Die Weltallschiffer.pdf/4

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Zahlen im Kopfe hatte. Alle bisherigen Errungenschaften in den Naturwissenschaften, in der Physik, Chemie und Elektrotechnik schienen ihm schon längst überwundene Kinderspielereien zu sein, in der Sternenwelt war er zu Hause wie ein Droschkenkutscher in seiner Vaterstadt, und die Gelehrten drückten ihre Bewunderung um so mehr durch Applaudieren aus, als sie gar nichts von alledem verstanden.

Wirklich interessant aber wurde es erst, als Richard zu den demonstrierenden Experimenten überging. Da konnte man doch mit seinen eigenen Sinnen prüfen und beurteilen. Aber das Staunen wurde schließlich noch größer als vorhin.

Zweierlei war es, was Richard ermöglichte, nicht nur ein Luftschiff, sondern ein Weltallschiff so in seiner Gewalt zu haben, daß er mit ihm in der Sternenwelt herumsegeln konnte: erstens die beliebige Benutzung der beständig in der Luft befindlichen Elektricität, zweitens die willkürliche Aufhebung und Wiederherbeiführung der Schwerkraft.

Zur Gewinnung der Elektricität aus der Atmosphäre hatte er eine chemische Masse präpariert, die er Elektrik nannte. Er zeigte eine Probe davon vor, eine dünne Platte, nicht stärker als eine Pappe, von dunkelrotem Aussehen, die er nur an die Fensterscheibe lehnte, um dann, nachdem er Draht daran befestigt hatte, im stande zu sein, beliebig viel Funken von beliebiger Länge zu erzeugen. Und um auch einmal eine kleine Probe von wirklicher Kraft zu geben, isolierte er sich, nahm eine Platinstange von Armeslänge zwischen die ausgestreckten Hände, leitete den Strom hindurch, und – die Platinstange zerfloß in Tropfen.

„Wenn aber das Elektrik direkt den Sonnenstrahlen ausgesetzt wird, vermag es noch ganz andere Kräfte zu entfalten,“ meinte er schließlich leichthin.

Dem Experimente mit dem Almit, wie er das Metall genannt hatte, das nicht der Schwerkraft unterlag – sein Hauptbestandteil war Aluminium – ging erst wieder eine stundenlange theoretische Erklärung voraus. Denn hierbei

Empfohlene Zitierweise:
Robert Kraft: Die Weltallschiffer. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Weltallschiffer.pdf/4&oldid=- (Version vom 31.7.2018)