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„Das Land der Deutschen hieß einst Germania,“ sagte er. „So soll nun Germania neu am Himmel entstehen.“

„Hurrah, Germania!“ jubelte es im Schiff.

Unablässig standen die Schiffer an den Fenstern und legten das Fernrohr nicht aus der Hand, die Kranken aber konnten nicht schlafen, denn die Spannung wuchs immer mehr.

Jetzt konnte die Dichtigkeit der Atmosphäre gemessen werden – sie glich fast ganz derjenigen der Erde; man bemerkte Wolken, konnte sogar schon ein Gewitter wahrnehmen. Auch das Vorhandensein einer Vegetation war garantiert, denn nach der Dichtigkeit der Atmosphäre mußte der Planet[WS 1] schon fest sein; jetzt konnte man seine Umdrehung um die eigene Achse berechnen. Tag und Nacht wechselten innerhalb von fast genau vierundzwanzig Stunden miteinander. Alles war fast ebenso wie auf der Erde; man konnte Menschen, wirkliche Menschen dort finden, nur daß man im Verhältnis zum Durchmesser dieses Planeten und also zu seiner Anziehungskraft solche erwarten mußte, die kaum ein Drittel der Größe irdischer Menschen erreichten.

Nach zwei Tagen kam man in eine Nebelschicht; man durchbrach sie, und unter ihnen lag die Oberfläche der Germania!

Nun wurde die Fahrt des Schiffes gebremst, die letzte, schneckenhafte Bewegung, nur fünfzig Meilen in der Stunde, in eine vertikale über die Oberfläche hin verwandelt, und zwar in einer Höhe von tausend Metern, sodaß man alles, was dort unten vor sich ging, durch das Fernrohr deutlich erkennen konnte.

Es war ganz das Bild der Oberfläche unserer Erde. Wälder, grüne und breite Flächen, dazwischen sich hinschlängelnde Ströme, Seen, Wüsten, Gebirge, Thäler, alles war dort wie bei uns vertreten. Aber nur eins sah man nicht: keine einzige Stadt, kein Dorf, kein Haus.

In Städten lebende Menschen konnte es hier unten also nicht geben, und man war noch zu hoch, um überhaupt eine Tierwelt unterscheiden zu können.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Planer
Empfohlene Zitierweise:
Robert Kraft: Die Weltallschiffer. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Weltallschiffer.pdf/32&oldid=- (Version vom 31.7.2018)