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werden – daß sie bei der kolossalen Umdrehungsgeschwindigkeit nach dem Gesetze der Centrifugalkraft an den äußeren Wänden kleben geblieben waren.

Die Verwundeten wurden gebettet, die Leichen in der Aetherkammer der Weltallkälte preisgegeben. Gesetzt nun den Fall, sie wären hinausgefallen, was dann? Nun, dann wären sie doch die traurigen Begleiter des Schiffes geblieben, denn hier gab es überhaupt kein ‚Fallen‘ mehr, außerdem kam noch das Verharrungsvermögen der Bewegung hinzu. Anders wäre es allerdings gewesen, wenn das Schiff gebremst oder seinen Kurs verändert hätte.

Man hatte einen Sturm oder einen Wirbelwind im Weltenraum erlebt. Von einer Erklärung aber seiner Entstehung wie seines ganzen Wesens mußte man natürlich absehen. Es konnten wohl Jahrhunderte vergehen, ehe man darüber etwas Näheres wußte.

Aber einen Namen konnte man dieser einem ‚Weltallschiff‘ gefährlich werdenden Erscheinung doch geben, und man nannte sie ‚Aetherwirbel‘. Es war die Frage, ob diesem immer ein Nebel vorausging und ihn begleitete. Jedenfalls mußte man auf der Hut sein, wenn sich der blendend klare Aether verfinsterte. Das andere lehrte dann die Erfahrung. Dieses Rotieren des Weltallschiffes war zu vergleichen mit dem Stampfen und Schlingern eines Seeschiffes auf sturmdurchwühltem Meer.

Sie war teuer, furchtbar teuer erkauft, diese Erfahrung auf der ersten Weltallfahrt, aber sie lehrte, in den nächst zu bauenden Schiffen Vorkehrungen zu treffen, durch welche die Schiffer geschützt waren, und zwar waren die am besten hierzu geeigneten: leicht in Achsen rollende Kapseln, in die man sich zwängte, ehe die Rotation begann.




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Robert Kraft: Die Weltallschiffer. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Weltallschiffer.pdf/30&oldid=- (Version vom 31.7.2018)