oben, und man stand auch noch aufrecht, nur daß das Unterste zu oberst gekehrt war.
Dabei nahm die Schnelligkeit dieser Drehung immer mehr zu, stets nur nach der einen Seite hin. Das kugelige Schiff begann zu rotieren, schon stürzten die Männer übereinander und zogen sich Verletzungen zu.
Schließlich konstatierten die Offiziere und Gelehrten auch noch, daß sie von einer unbekannten Macht aus dem Kurse gelenkt wurden, und zwar zeigten die Instrumente eine ungeheure Schnelligkeit an, über neun Meilen in der Sekunde.
Und immer schneller wurde mit zunehmender Dunkelheit die Rotation, schon konnte man ihr nicht mehr folgen.
„Haltet Euch fest, klemmt Euch ein!“ schrie Richard.
Er selbst zwängte sich mit Beinen und Armem in ein durchbrochenes Geländer, das Blut stieg ihm zu Kopf, dann verließ ihn die Besinnung.
Wie er wieder zu sich kam, beschäftigten sich einige Offiziere und Matrosen mit ihm und befreiten ihn aus seiner eingekeilten Lage. Es war wieder heller Tag, die Rotation vorüber, aber schon aus den Mienen der ihn Umstehenden erkannte Richard, daß sie nicht ohne böse Folgen geblieben war.
Zunächst nahm er die Meldung des ersten Offiziers entgegen, der ebenfalls ohnmächtig gewesen, aber schon längere Zeit bei Besinnung war. Ueber drei Stunden hatte die Rotation gedauert: allmählich, wie sie begonnen, hatte sie dann wieder aufgehört; ebenso langsam war der Nebel wieder gewichen. In dieser Zeit hatte das Weltallschiff 33748 Meilen zurückgelegt, jetzt steuerte es den alten Kurs, aber – mit 13 Leichen an Bord, darunter der zweite Offizier, 42 Verkrüppelten oder Schwerverwundeten und 104 Leuten, die mindestens Quetschungen davongetragen hatten. Kurz, verschont war niemand geblieben, und die noch Lebenden hatten ihre leichten Verletzungen nur dem Umstand zu verdanken, daß sie sich, freiwillig oder unfreiwillig, irgendwo festgeklammert hatten, oder aber – das konnte jedoch nicht mehr konstatiert
Robert Kraft: Die Weltallschiffer. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Weltallschiffer.pdf/29&oldid=- (Version vom 31.7.2018)