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desselben unsichtbar! Plötzlich bemerkte Richard noch etwas ganz anderes und stieß einen Ruf des Staunens aus, denn als er seine Hand vollends in das unsichtbare Tuch wickelte, war auch seine Hand ganz und gar verschwunden! Er legte diese unsichtbare Hand, die er nur noch fühlte, auf die Seite eines Buches, und konnte nun durch sie hindurch lesen, ja, es war überhaupt, als ob gar nichts auf der Seite läge.

Man imprägnierte darauf ganze Anzüge mit Wasser, ließ sie im Aetherraume gefrieren, zog sie an – und der Mann war verschwunden, nur Kopf und Hände schienen frei in der Luft zu schweben, und darunter standen die Stiefel.

Hier gab es genug für die Gelehrten zu tun, eine Erklärung für diese Art von Lichtbrechung oder besonderen Strahlen, die dieses Eis erzeugte, zu suchen. Wichtiger war ja aber die praktische Seite dieser Entdeckung. Eine neue Aera brach an, man hatte ein Mittel gefunden, sich unsichtbar zu machen, der Krieg und noch vieles andere würde sich vollkommen ändern. Das so verwandelte Wasser wurde Nihilit genannt, ‚nihil‘ ist ein lateinisches Wort und bedeutet ‚nichts‘.

Die Mannschaft vergaß ganz, und sie auf dem Monde war, beachtete nicht mehr die Gebirge und Krater, über welche hin das Schiff eine langsame Expeditionsfahrt unternahm; man belustigte sich nur noch damit, sich unsichtbar zu machen, und jeder sorgte dafür, ein vollständiges Kostüm von imprägniertem Aethereis zu bekommen, bei dem natürlich auch eine den ganzen Kopf verhüllende Maske und Handschuhe nicht fehlen durften.

Am anderen Tage ließ sich das Luftschiff wieder vom Monde abschleudern, was völlig glatt von statten ging.




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Robert Kraft: Die Weltallschiffer. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Weltallschiffer.pdf/27&oldid=- (Version vom 31.7.2018)