Untersuchung des Inneren der Mondhäuser und der Aetherwesen mußte Weltallschiffern überlassen bleiben, die Kostüme besaßen, um sich gegen die absolute Kälte zu schützen, auch außerhalb des Schiffes.
Wohl aber besaß das Schiff Einrichtungen, um die Kälte des Weltalls und andere Erscheinungen darin zu prüfen. Das waren Kammern mit doppelten Thüren, die Wände mit Glasfenstern zum Beobachten versehen, während die nach außen führende Thür geöffnet werden konnte, ohne daß man die Kammer selbst betrat. Man hat die Kälte auf 60 Grad nach Celsius berechnen wollen. Das ist aber sicher falsch, denn solch eine Kälte ist schon in Sibirien beobachtet worden. Vielmehr muß man annehmen, daß es für jene absolute Kälte keine Messung giebt, so wenig wie für Ewigkeit und Unendlichkeit, und wenn man hört, was schon eine Kälte von 60 Grad anrichten kann, so mußte solch eine absolute Kälte ungefähr so wirken, als wenn man mit vollen Zügen in einem mit Cyangas gefüllten Raume atmen wollte.
Während der Fahrt hatte Richard noch gar nicht gewagt, Experimente in der Kammer anzustellen. Hier auf dem Monde fühlte er sich etwas sicherer.
Es waren Katzen, Hunde, Hühner und andere Tiere mitgenommen worden. Als Versuchsobjekt wurde nun ein Huhn in die Kammer gebracht. Es flatterte herum. In dem Augenblick aber, als man die Außenthür durch die Vorrichtung nur ein ganz klein wenig geöffnet hatte, ja, kaum erst öffnen wollte, saß das Huhn unbeweglich da – es war erfroren. Man machte die Thür vollends auf, schloß sie wieder und ließ erst warme, dann gleich heiße Luft in den natürlich luftleergewordenen Raum ein, aber dieser mußte erst mehrfach wieder ausgepumpt
Robert Kraft: Die Weltallschiffer. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Weltallschiffer.pdf/24&oldid=- (Version vom 31.7.2018)