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und so weiter nichts zu bemerken. So machten die Zuckerhüte mehr den Eindruck von regelrecht angelegten Termitenhaufen.

Es wäre aber doch ebenso absurd gewesen, auf dem Monde an Termiten zu denken, wie sie in Afrika vorkommen, als anzunehmen, daß die Mondbewohner menschengleich wären, und ebensolche Häuser aufführten, wie wir auf der Erde.

Der Mond ist vierzehn Mal kleiner als die Erde, daher mußten ja alle Verhältnisse auf ihm ganz andere sein als auf dieser. Außerdem besitzt er keine Atmosphäre. Die auf ihm lebenden Wesen mußten ihre Existenz also ganz anderen Bedingungen verdanken, als dem Vorhandensein von Wärme, Sauerstoff und Stickstoff. Doch, wer da glaubt, ohne diese Bedingungen sei kein Leben möglich, der ist von Irrwahn befangen, denn dann meint er wahrscheinlich, nur unsere Erde, ein Staubatom im Weltall, könne Wesen erzeugen.

Auch der Mond hat früher einmal eine Atmosphäre gehabt und infolgedessen auch Wärme von der Sonne empfangen. Das war zu einer Zeit, wo er selbst noch warm war. Auch heute ist der Mond nicht vollständig erkaltet, er muß vielmehr noch immer einen glühenden Kern haben, denn die neuesten Forschungen und Beobachtungen haben endgültig bewiesen, daß auf dem Monde noch Vulkanausbrüche stattfinden.

Aus jener Zeit nun, als der Mond noch eine Atmosphäre besaß, konnte diese Stadt wohl sehr gut stammen, und zwar mußten es verständig denkende Geschöpfe gewesen sein, die sie aufgeführt hatten. Nur durfte man dabei niemals an ‚Menschen‘ denken. Wir Menschen haben gegenwärtig als Form für unsere Häuser den Kubus gewählt, die Mondbewohner damals die des Kegels, wie sie auch heute noch in unseren Zelten vertreten ist.

Dann war die Atmosphäre aufgesaugt worden, die Kälte des Weltalls trat nach und nach an den Mond heran, alles Leben erlosch. So konnte man hier also eine ausgestorbene

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Robert Kraft: Die Weltallschiffer. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Weltallschiffer.pdf/22&oldid=- (Version vom 31.7.2018)