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ihre Herzen schneller klopfen fühlten. Hatten sie doch bisher nur kleinere Plänkeleien mitgemacht.

Ihre Gedanken fanden freilich keine Muße sich lange mit der Gefährlichkeit dieses Postens zu beschäftigen. Denn der französische Flieger war jetzt bedeutend näher gekommen und wurde nun sofort mit lebhaftem Gewehrfeuer begrüßt, in das sich auch bald das dumpfe Dröhnen der Geschütze mischte, die mit Schrapnells nach dem flüchtigen Luftgegner hinauffunkten. Der jedoch schraubte sich in schräger Kurve ebenso geschwind aufwärts, befand sich bald über den deutschen Stellungen und kehrte nun plötzlich in eiligster Fahrt zu seinem Aufstiegplatz zurück.

Trepinski, der andere Kriegsfreiwillige, der im Zivil dem friedlichen Berufe eines Uhrmachergehilfen nachgegangen war, dann aber, von der allgemeinen Begeisterung ergriffen, sich schon am dritten Mobilmachungstage gemeldet hatte, ließ sich jetzt von dem Unteroffizier gleichfalls das Glas reichen und spähte nach dem Feinde aus. Kaum hatte er es aber richtig eingestellt, als drüben plötzlich eine offenbar eben erst aufgefahrene Batterie die deutschen Schützen vor dem Dorfe Cossenette mit Granaten zu bewerfen begann, von denen gleich die erste keine dreißig Meter links von Unteroffizier Webers Gruppe in einen gemauerten Backofen einschlug, hinter dem zwei brave Musketiere sich eingenistet hatten. Ziegel- und Holzstücke flogen durch die Luft, auch einige Feldsteine, die oben auf dem primitiven Dorfofen gelegen hatten. Und eines dieser kindskopfgroßen Naturgeschosse schlug, im Bogen wieder auf der Erde landend, Trepinski eine mächtige Beule in das auf den Tornister aufgeschnallte Kochgeschirr.

Dessen Besitzer war vor Schreck über den Stoß, den er von dem niedersausenden Stein erhielt, ganz blaß geworden, worüber der Unteroffizier nachsichtig lächelte.

„Ja, Trepinski, das Kochgeschirr ist hin,“ meinte er, „Die Beule kriegen Sie nicht mehr ’raus. Im übrigen können Sie von Glück sagen, daß die Klamotte Ihnen nicht auf den Helm prasselte.“

Inzwischen hatte Makull seinem etwa drei Meter links von ihm liegenden Nebenmanne zugerufen, man solle doch mal nachsehen, ob den beiden Kameraden hinter dem Backofen was passiert sei. Die Mauern waren nämlich gerade

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W. Belka: Die Versprengten. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1914, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Versprengten.pdf/8&oldid=- (Version vom 31.7.2018)