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Feuer: Ein Flieger tauchte plötzlich von Osten kommend über dem Walde in ziemlich niedrigem Fluge auf.

Die beiden Kriegsfreiwilligen und der Hund kauerten jetzt hinter einem Stapel von Holzkloben und beobachteten erregt das sich ihren Augen darbietende Schauspiel. Kein Zweifel, das war eine deutsche Taube, die die französische rückwärtige Stellung hatte auskundschaften wollen und dann vom Feinde beschossen worden war.

Das Geknatter der Schüsse und das tiefe bum bum der Kanonen war wieder verstummt. Dafür senkte sich das Flugzeug nun aber in steiler Gleitbahn immer mehr und landete endlich keine zweihundert Meter von den beiden Deutschen mit abgestelltem Motor auf der Lichtung.

Fritz Makull war es, dem jetzt ein großartiger Gedanke plötzlich durch den Kopf schoß. Er wußte ja, wie sehr Prinz Stelheim es jede Stunde bedauerte, daß man die abgefangenen feindlichen Befehle nicht dem deutschen Oberkommando überbringen konnte. Hier gab es nun vielleicht eine Möglichkeit dazu. Jedenfalls mußte der Versuch gemacht werden, die von dem Oberleutnant übersichtlich niedergeschriebenen Telephongespräche den Fliegern mitzugeben.

Mit wenigen Worten verständigte der junge Student nun seinen Gefährten von seinen Absichten und rannte dann in jagender Hast nach der Grotte zurück, um sich des Prinzen Notizbuch mit den wertvollen Notizen aushändigen zu lassen.

Trepinski näherte sich nun seinerseits, mit seinem Taschentuche winkend, dem Flugapparat, aus dem soeben die beiden Insassen herausgeklettert waren.

„Gut Freund!“ rief er wiederholt, als er bemerkte, daß die Flieger mißtrauisch ihre Pistolen schußfertig machten.

Und dann stand er dem Beobachtungsoffizier, der ebenso wie der Pilot, ein Sergeant, mit dem Eisernen Kreuz geschmückt war, gegenüber und berichtete mit wenigen Worten alles nötige.

Doch der Offizier zuckte die Achseln. „Warten bis Ihr Kamerad zurück ist? Das können wir nicht! Zunächst müssen wir allerdings das von einer Kugel durchlöcherte Benzinzuflußrohr flicken. Vielleicht haben wir aber auch schon vorher die französische Kavallerie, die uns sicher verfolgt, auf dem Hals.“

Und sofort machten die beiden Flieger sich nun an die

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W. Belka: Die Versprengten. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1914, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Versprengten.pdf/31&oldid=- (Version vom 31.7.2018)