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thut, gelangt sein wird, einst die reinste Quelle seiner Freuden und der edelsten Erholung werden. Der Elementar-Unterricht [1] ist derjenige, welcher sich für den Arbeiter am Besten eignet, er kann nur wohlthätig für ihn sein, denn er befruchtet seinen Geist, macht ihn einer besseren Ordnung von Ideen zugänglich, verfeinert seine Sitten und dämpft das brutale Auflodern seiner Leidenschaften, mit einem Worte: er civilisirt ihn. Zu unserem Bedauern müssen wir aber heutzutage gewahr werden, wie eine gute Anzahl Arbeiter, einmal den Schulen entwachsen, es vernachlässigt, den empfangenen Unterricht weiter auszubilden; wie Andere dagegen ihrem Geist eine Nahrung zukommen lassen, welche eben auch nicht besser ist, als das, was sie in Wirthshäusern genießen. Man sieht sie nämlich mit einer wahren Begierde eine große Anzahl Romane verschlingen, welche, indem sie ihren Geist und ihr Urtheil beirren, sie zum Haß gegen das Gemeinwesen aufregen und das müssige Leben lieb gewinnen lassen. Indem sie nun die Welt stets in einem durchaus falschen Lichte betrachten, sich unaufhörlich in Träumereien gefallen und sich, so zu sagen, mit der unmöglichen Verwirklichung einer Heldenrolle abquälen, enden sie zuletzt damit, ihre eigene Stellung im Leben zu verwünschen und die bessere von Anderen zu beneiden.

  1. In Deutschland ist den Arbeitern bekanntlich fast überall und besser, als in Frankreich, von dem Obiges gilt, Gelegenheit geboten, in den Sonntagsschulen das früher Gelernte aufzufrischen und sich weiter fortzubilden. Daß dieß aber auch nur von verhältnißmäßig Wenigen benutzt wird, wenn sie nicht, wie es nur bei Lehrlingen geschehen kann und auch geschieht, dazu gezwungen werden, ist leider nur zu wahr. Die Mehrzahl hält sich für kenntnißreich genug, wähnt daher, dem Schulunterricht ein für allemal entwachsen zu sein und – vergißt in diesem Dünkel auch noch in vielen Fällen mehr oder weniger das, was sie früher gelernt hatte.
    Der Uebers.
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Dr. Édouard Burdel; Übersetzer: Johann Heinrich Gauß: Die Trunksucht. Bernhard Friedrich Voigt, Weimar 1855, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Trunksucht.pdf/88&oldid=- (Version vom 31.7.2018)