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Drittes Capitel.
Lebensweise der Säufer.

So wie es verschiedene Grade der Trunkenheit giebt, so finden sich unter den Säufern auch Verschiedenheiten je nach ihrer Lebensweise, der Art und der Menge von Getränken, welche sie zu sich nehmen. Es handelt sich also jetzt darum, eine Physiologie des Säufers zu entwerfen; diese verschiedenen Typen müssen studirt werden, um dann endlich zu dem Schlusse zu gelangen, daß, welcher Menschenclasse der Säufer auch angehöre, welcher Art immer das Getränk sei, woran er sich gewöhnt hat, und möge er dasselbe nun in der Schenke, bei’m Gewürzkrämer oder im Kaffeehause seinem Körper einverleiben, das alkoholische Element desselben hier wie dort nicht minder seine unheilvolle Wirkung äußern werde.

Um übrigens ein solches Studium mit Erfolg zu unternehmen, müssen wir den Säufer, so zu sagen, auf der That ertappen, ihm Schritt vor Schritt folgen, und zwar nicht bloß in die Locale, welche er am Häufigsten besucht, sondern überhaupt in seinem ganzen Gebahren vom Aufstehen des Morgens an bis Abends zum Schlafengehen. Wir werden unsere Leser auf Thatsachen hinweisen, welche täglich unter ihren Augen vorgehen, wie sie Jeder alle Tage sieht, die man aber leider sieht, ohne

Empfohlene Zitierweise:
Dr. Édouard Burdel; Übersetzer: Johann Heinrich Gauß: Die Trunksucht. Bernhard Friedrich Voigt, Weimar 1855, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Trunksucht.pdf/25&oldid=- (Version vom 31.7.2018)