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wieder gab es eine sehr kräftig entwickelte Höhenflora, – Flechten und Moose aller Art, darunter viele Exemplare der sog. Riesenflechte, die einem niedrigen Strauche gleichen.

Der rötliche Lichtschein der Laterne reichte leider nicht uns, um dem einsamen Wanderer einen Gesamteindruck dieser eigenartigen Unterwelt zu vermitteln. Der Chemiker sah stets nur das, was eine kurze Strecke vor ihm lag.

Daher war er auch sehr überrascht, als er nun feststellen konnte, daß der Boden der Höhle allmählich in flachen Terrassen anzusteigen begann und daß sehr bald auch hier aus der Grotte eine gewaltige Felsspalte wurde, in der man bei ihrer schrägen Lage gefahrlos aufwärts klettern konnte. Dieser Aufstieg war trotzdem recht anstrengend, zumal sich dem kühnen Kletterer wiederholt Hindernisse in Gestalt von mächtigen Steinbarrieren in den Weg stellten, die er umgehen mußte und die ihn gleichzeitig immer mehr nach Nordost hin abdrängten.

Dann wurde die Spalte schmaler und enger und verwandelte sich in einen horizontalen Stollen, der plötzlich durch eine Schuttmasse versperrt war, so daß der Doktor bereits umkehren wollte, als sein Blick auf die eine Wand des vielfach gekrümmten Felsenganges fiel, wo er zu seiner Überraschung verschiedene in den Stein eingemeißelte Schriftzeichen bemerkte.

Diese waren zweifellos sehr alt und gehörten in eine Zeitepoche hinein, als noch die Nachfolger der Kalifen über ganz Arabien mit geherrscht hatten.

Noch mehr sah der Doktor jetzt. Da gab es wenige Schritte rückwärts einen ganz engen Seitengang, der gerade einen Menschen durchließ. Und hier führte eine sauber in den Fels gehauene Treppe steil aufwärts, endete unter einem quadratischen, glatten Stein, der sehr genau in eine ebensolche Öffnung eingepaßt war.

Der Chemiker drückte mit hochgereckten Händen gegen die Platte. Aber sie lüftete sich kaum merklich. Er ruhte eine Weile aus, sammelte neue Kräfte. Drückte nochmals …

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W. Belka: Die Schätze des Wahhabiten. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Sch%C3%A4tze_des_Wahhabiten.pdf/24&oldid=- (Version vom 31.7.2018)