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Kuppe die braunen Ankömmlinge und hatten bald festgestellt, daß es sich hier ohne Zweifel wieder um dieselben Helfershelfer des goldgierigen Engländers Shlook handelte, die die Deutschen seiner Zeit überfallen und nachher hier gefangengesetzt hatten.

Ring war begierig, was sich nun wohl weiter ereignen würde. Zunächst schickten die Beduinen zwei der Ihrigen auf einen benachbarten Berg, wohl in der Hoffnung, daß jene von der Anhöhe einen Überblick über die Kuppe gewinnen würden. Nachdem die zwei sich jedoch bald davon überzeugt hatten, wie zwecklos diese Kletterpartie gewesen war, stiegen vier andere in den Schacht des alten Bergwerks hinab und sollten hier wohl die Stelle untersuchen, wo der Stollen früher gesprengt worden war. Daß es unmöglich war, etwa durch Fortschaffen der Gesteintrümmer wieder einen Zugang zu der Kuppe zu schaffen, wußten die drei Deutschen längst. Und auch die Beduinen sahen es sehr bald ein. Sie, die offenbar mit der Absicht hergekommen waren herauszubringen, ob die Gefangenen oben auf dem Plateau noch lebten, zogen dann nach fünftägiger Anwesenheit wieder – – mit langer Nase ab.

Und Heinz machte auch wirklich eine lange Nase hinter ihnen her. –

Dieser Zwischenfall brachte wieder Eintracht und Frieden für die Gefährten. Der Doktor besonders hatte in dieser Zeit eingesehen, daß man ganz aufeinander angewiesen war und daß Zwietracht und Gereiztheit das einsame Leben völlig unerträglich machen mußten. Er nahm sich recht zusammen, und um Ring zu zeigen, wie gern er sich für das Gemeinwohl aufopfern wolle, rüstete er sich in aller Heimlichkeit zu einem Abstieg in jenen Abgrund, in dessen höheren Teilen er das Erz und die Steinkohle gefunden hatte.

Ganz früh brach er dann eines Morgens auf und stieg in die Grotte hinab, wandte sich unten nach Osten und erreichte beim Lichte seiner Laterne ureigenster Erfindung bald den Rand des breiten Absturzes, der ein riesiges Loch im Boden der Höhle darstellte und mit seiner

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W. Belka: Die Schätze des Wahhabiten. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Sch%C3%A4tze_des_Wahhabiten.pdf/22&oldid=- (Version vom 31.7.2018)