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ein Institut des Landes gegründet und gelangte von da an zu allgemeiner Kenntniß und Bedeutsamkeit.
Denn kaum hatte sich die Regierung des Landes der Schutz- und Herrenlosen Perlenmuscheln angenommen und durch ernstliche Gesetze und Befehle vor Beschädigung derselben, sowie vor Entwendung gewarnt; kaum hatten die Perlenfischer, die Sicherheit der Gewässer benutzend, die höchsten Orts garantirt und aufrecht erhalten wurde, hin und wieder in der Elster sowohl als auch in den ihr zuströmenden Bächen neue Muschelcolonien angelegt, oder entdeckt und sie für den Perlenfang gewonnen, so traten auch die erfreulichen Erscheinungen ein, die man dabei beabsichtigt hatte. – Blüthenzeit der Voigtländ. Perlenfischerei. Die Zeit selbst war dazumal äußerst günstig und geeignet für den Perlenfang. Noch war es nicht sehr gebräuchlich, bedeutende Holzquantitäten auf der Elster in die holzarmen Gegenden der Pleise zu führen und der betriebsame Fleiß der Menschen hatte noch keine Fabrikgebäude erbaut, durch deren verderblichen Abfall in der Folge an manchen Orten Tausende von Muscheln vergiftet und zerstört wurden. Das 17. Jahrhundert war daher das ergiebigste für den Perlenfang[1]; denn nicht allein, daß in demselben die Anzahl der Perlen so groß und bedeutend war, wie später selten, so waren auch viele unter denselben, die als ausgezeichnete Naturprodukte gelten und sich kühn- ↑ Dieß hatte wohl seinen Grund auch mit darin, daß die gesammten Perlengewässer bisher entweder noch gar nicht oder doch nur oberflächlich und so zu sagen „auf Raub“ untersucht worden waren, also der Vorrath von Perlen aus alter Zeit groß sein mußte. Denn es ist eine sichere Erfahrung der Perlenfischer, daß unentdeckte Muschelbänke jedesmal schöne und reiche Ausbeute geben, und daß sie solche Gegenden am liebsten durchfischen, wohin seit undenklichen Zeiten niemand gekommen ist oder kommen konnte. So gab auch die Trieb bei ihrer Entdeckung 1801 vorzügliche Ausbeute; es ist dieß abermals ein Beweis, daß die Perle lange Zeit und Ruhe zu ihrer Ausbildung und Reife bedarf.
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Johann Gottlieb Jahn: Die Perlenfischerei im Voigtlande. Selbstverlag des Verfassers, Oelsnitz 1854, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perlenfischerei_im_Voigtlande.pdf/76&oldid=- (Version vom 18.8.2016)
Johann Gottlieb Jahn: Die Perlenfischerei im Voigtlande. Selbstverlag des Verfassers, Oelsnitz 1854, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perlenfischerei_im_Voigtlande.pdf/76&oldid=- (Version vom 18.8.2016)