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ankommt, welche Perlen enthalten. Im Orient,Art und Weise der Aufsuchung der Perlen. wo die Perlen auf dem Grund des Meeres gefunden werden, ist die Art ihrer Aufsuchung sehr beschwerlich und gefährlich. Es werden zwar hin und wieder Perlen gefunden, welche die zurückkehrende Fluth an den Strand des Meeres geworfen hat; allein ihre Zahl ist gering[1]. Gewöhnlich wird das Geschäft durch sogenannte Taucher versehen. Diese Art Menschen, die von Jugend auf an dieses Geschäft gewöhnt und für dasselbe erzogen wird, ist durchaus nicht um ihr Loos zu beneiden. Der Taucher, der sich anschickt, auf die Tiefe des Meeres hinabzugehen, verschließt oder verstopft sich Nase und Ohren, nimmt einen in Oel getränkten Schwamm in den Mund, einen Korb oder ein Netz auf den Rücken, sodann noch ein Messer in der Hand, um die Muscheln von den Felsen loszutrennen. Um aber so schnell als möglich in die Tiefe zu gelangen und zugleich auch wieder jederzeit ans Tageslicht gezogen werden zu können, so bindet er sich einen großen Stein an die Füße und schlingt


coloris maturae candidi.“ – Uebrigens vergl. m. h. Eberhardts, Dr., Abhandlung von den Perlen. Viertes Hauptstücks p. 100 d. a. 1751.


  1. Geiger sagt p. 37 seq. daß im Morgenlande die Perlenmuscheln durch Netze bei ruhigem Meere aus demselben gezogen, am Ufer dann aufgehäuft und mit Salz bestreut würden, worauf dann nach Verwesung des Fleisches die Perlen zurückblieben und gesammelt würden. Auf der Insel Spagnola und Cuba soll man sich eines Aalartigen Meerfisches zum Perlenfang bedienen, der wie unsere Jagdhunde abgerichtet, die Perlen mit sammt den Fischen in der Tiefe aufsuche und verschlungen herausbringe. Wann er an die Luft komme, die er nicht vertragen könne, gebe er den Raub alsbald von sich, der dann von den Fischern aufgefangen werde. – In den tiefen Schottischen Gewässern holen die Perlenfischer die Muscheln mit den Fußzehen aus dem Wasser heraus, und werfen sie an das Ufer, wo sie dann geöffnet werden. –
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Johann Gottlieb Jahn: Die Perlenfischerei im Voigtlande. Selbstverlag des Verfassers, Oelsnitz 1854, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perlenfischerei_im_Voigtlande.pdf/53&oldid=- (Version vom 18.8.2016)