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Schönheit und Helle selten erreicht. Deshalb wurden dieselben auch von jeher zu enormen Preisen verkauft und bezahlt. Allein, daß auch die Elsterperlen einen großen Werth besitzen und mit Recht unter die Zahl derjenigen zu setzen sind, die auf Achtung und Werth Anspruch machen dürfen, unterliegt nun wohl keinem weiteren Zweifel[1]. Davon überzeugt uns der Verlauf[WS 2]


wählen sollte, so würde ich allemal die weißesten Perlen, die weißesten Diamanten, das weißeste Brod und die weißesten Weiber nehmen. –“ Tavernier hat eine in Bayern gefundene Perle auf 1000 Reichsthaler geschätzt; nach Jetze (von den weißen Hasen in Lievland) zahlt die russische Kaiserin den Besitzern der Perlenbäche für jedes Loth große Perlen 60 Rubel. –


  1. cf. ad h. l. Pertschii, M. J. G. „origines Voigtlandiae.“ Daselbst heißt es:
    Quid dicetis, si vel margaritas ferre nostros Voigtlandiae amnes dixero? At certe tamen ita est, atque adeo, ut vel ipsam Indiam ab margaritarum si non copiam, tamen eorum Nobilitatem provocare possimus, cum nostrae, illis palmam autpraeripiant aut faciant dubiam.“ – d. h. was wird man sagen, wenn ich behaupte, daß sogar unsere Voigtländischen Flüsse Perlen führen? Und doch ist es gewiß so und zwar in solcher Weise, daß wir sogar selbst Indien, wenn auch nicht wegen der Menge, doch wegen der Vorzüglichkeit derselben, herausfordern können, da die Unseren jenen den Preis entweder wegnehmen oder doch wenigstens streitig machen.“ –
    Geiger sagt in Margaritologia p. 48: – „Margaritae vero candidissimae, lucidissimae, rotundissimae, laevissimae, ponderosissimae omnium optimae aestimantur. Orientales lumine sincero illustres esse dicuntur: Occidentalibus vero tristis quaedam et nebulosa sinceritas inest.“ – – „Vetustate pendus coloremque mutant. Pondus nullis remediis restitui potest, sed nitor. Indi in oriza nonnihil contusa cum sale fricant aliquamdin, unde perpetuus decor ille et eximia claritas. Scribit Averrhoes, quod comestae a columbis puriores reddantur: sed occidendas esse statim ubi deglutierint; diutius enim in ventriculis detentas, pondere et pretie imminui, plusque damni quam lucri accipere. Im Bohemiae fluvio, qui pagum Hussinetz alluit, inventas margaritas in conchis quibusdam immaturas, accolae [43] aliquando anatibus devorandas praebent, et ubi alvo reddiderint, splendidiores colligunt.“ – d. h.: Aber die weißesten, durchsichtigsten, rundesten, glattesten, schwersten Perlen werden unter allen für die besten gehalten. Die Morgenländischen sind durch ihr helles Licht berühmt; die abendländischen haben eine gewisse traurige und nebelige Reinheit. Durch das Alter verändern sie Gewicht und Farbe. Das Gewicht kann durch kein Mittel ersetzt werden, wohl aber der Glanz. Die Indier reiben sie eine Zeit lang mit Salz, woher ihr dauernder Glanz und vorzügliche Helligkeit. Averrhoes schreibt, daß die von Tauben verschluckten heller und reiner werden; aber man müsse dieselben gleich nach dem Verschlucken tödten, würden sie länger in den kleinen Mägen aufgehalten, so vermindere sich das Gewicht und der Werth und man habe mehr Schaden als Nutzen davon. Die in dem böhmischen Flusse, der bei dem Dorfe Hussinetz vorbeifließt[WS 1], in einigen Muscheln gefundenen unreifen Perlen geben die Bewohner eine zeitlang den Enten zu verschlingen, und wenn diese sie aus dem Bauche zurückgeben, so werden sie weit glänzender wieder gesammelt. –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: vorbeifleßt
  2. Vorlage: Verauf
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottlieb Jahn: Die Perlenfischerei im Voigtlande. Selbstverlag des Verfassers, Oelsnitz 1854, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perlenfischerei_im_Voigtlande.pdf/50&oldid=- (Version vom 31.7.2018)