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Perlenmuschel herrscht bei den NaturforschernArt u. Weise d. Fortpflanzung der Perlenmuscheln. noch ein großer Zwiespalt, indem verschiedene dazu ein dreifaches Geschlecht, welche Ansicht auch hinsichtlich der Fortpflanzung der Fische noch hier und da wie wohl irriger Weise verbreitet ist, für nothwendig hielten, während andere in dieser Hinsicht, nur für ein zweifaches stimmend[1], nämlich für ein eierhaltiges und für ein milchhaltiges, welches letztere nothwendig sei, um die Eier zu befruchten. Wenigstens will man die Bemerkung bei angestellten Versuchen gemacht haben, daß nur die Eier derjenigen Muscheln reif werden, welche man in einem Gefäße hält, worinn auch Muscheln sind, die bloß Milch enthalten. Die Fortpflanzung geschieht aber lediglich durch Eier, welche aus den Eiermündungen in der Achsel in einer ununterbrochenen



Einfassung von Silber u. s. w. geben lassen und sie dann unter dem Titel: „Souvenir de Saxon“ verkaufen. Das Abschleifen und Poliren der Muscheln ist übrigens sehr mühsam und nicht jede Muschel dazu geeignet.


  1. Selbst Dr. Titius in seinem Gutachten über die Perlenfischerei im Voigtl. im Jahre 1803 nimmt ein dreifaches Geschlecht zur Fortpflanzung der Perlenmuschel an. Er sagt nämlich: Bei Besetzung neuer Districte oder Etablirung neuer Pepinièren soll zuvörderst auf klares Teichwasser, klarsandigen Boden und mäßigen Zufluß von feinem Schlamm von den nahegelegenen Ufern Rücksicht genommen werden, dann sollen alle 3 Arten von Muscheln, nämlich Männlich, Weiblich und Zwitter dicht neben einander gesetzt werden, damit sie sich desto zahlreicher vermehren.“ – Auf diese Anordnung hin erklärten die Perlensucher – „die Arten von Männlichen, Weiblichen und Zwittern seien ihnen nach aller Mühe, welche sie, ihre Eltern und Großeltern, auch mit Zuziehung gelehrter Doctoren z. B. des Herrn Dr. Stebens und des Herrn Dr. Böhms angewendet, selbst nach erfolgtem Sortiren der Muscheln unbekannt geblieben und zur Zeit nicht zu ergründen gestanden; die Unterscheidung der Geschlechtsarten sei daher ihnen, wie die Begattungsart der Muscheln ein Geheimniß und sie wüßten von der Erzeugung der Muscheln nichts weiter, als daß sich die Brut oder der Saamen und Laich an die äußere Schale der Muschel anhänge.“ –
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Johann Gottlieb Jahn: Die Perlenfischerei im Voigtlande. Selbstverlag des Verfassers, Oelsnitz 1854, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perlenfischerei_im_Voigtlande.pdf/35&oldid=- (Version vom 18.8.2016)