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Bebauung immer eine gesegnete Ernte gegeben. Auch hier haben die Holzflößen viel geschadet, und werden wahrscheinlich noch viel schaden. Der Boden des Flusses ist anfänglich Grünsteinporphyr, Thonschiefer mit einzelnen Kalklagern, in deren Nähe sich jederzeit die Muscheln am gesundesten und am ergiebigsten beweisen. Weiter hinab unter Thoßfell ist der Boden eisenhaltig und zu steinig und daher minder für den Perlenfang geeignet. Bei Pöhl finden sich wieder viele Perlenmuschelbänke, und es ist dieß ein Zeichen, daß der Boden solche Theile enthalte, die zum Leben der Muschel, zur Entstehung und Ausbildung der Perle absonderlich fördersam und nöthig sind. Die Trieb-Perlen stehen jedoch nach dem Urtheile des Dr. Thienemann und anderer Sachkenner hinter und unter jenen der Elster und der übrigen Bäche. Sie sind meistentheils oval und haben kein reines Wasser, indem sie einen röthlichen Schein von sich geben.

An die bisher topographisch und geologisch geschilderten Perlengewässer schließen sich der Reihe nach noch folgende MühlgräbenMühlgräben, welche Perlenmuscheln enthalten. an, auf welche man mit Recht bei der Cultur und Verbreitung der Perlenmuschel sein Augenmerk gerichtet hat. Denn in ihnen sind sie sowohl gegen alle zufällige Hindernisse, wie Eisfahrten, Floßhölzer, Ueberschwemmungen, niedrigern Wasserstand u. s. w. gesichert, als auch dem boshaften Frevel der Menschen und der Raubbegier wilder Thiere weniger ausgesetzt und sie bilden gewissermaßen Häfen und Sicherheitsplätze, in die sowohl ausgezeichnete, im Wachsthum begriffene Perlen, als auch gute für die Fortpflanzung taugliche Muscheln zu versetzen sein dürften, von welchem Verfahren sich in der Folge eine gute Ernte erwarten läßt. – Den Elsterfluß abwärts wandernd, sind diese Mühlgräben der Reihe nach folgende:

1) Zwei Mühlgräben in Mühlhausen, deren District ohngefähr ¼ Meile beträgt,

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Johann Gottlieb Jahn: Die Perlenfischerei im Voigtlande. Selbstverlag des Verfassers, Oelsnitz 1854, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perlenfischerei_im_Voigtlande.pdf/27&oldid=- (Version vom 18.8.2016)