Müllers von Neuenhof keine genügende Ansicht und Ueberzeugung von der Sache zu gewinnen vermochten, so wurden die vereideten Perlensucher abgeordnet, die Sache an Ort und Stelle zu untersuchen.Die Königl. Perlenfischer werden nach Neustadt a. d. Orla gesendet. Diese gehorsammten dem obrigkeitlichen Befehl und berichteten am 16. October, daß sie die bezeichneten Teiche untersucht, in den Muscheln aber nur ein grießartiges Wesen, was jener für Perlen angesehen haben möge, gefunden. Sie übergaben dabei den Befund und bemerkten, daß die Muscheln weit weicher und schlechter wären, als die Elstermuscheln, das Oeffnen nicht vertrügen, sondern zerbrächen. In der Orla hätten sie zwar ebenfalls Muscheln gefunden, allein dieselben wären nichts nütze. Die ganze Sache schiene ihnen nichts werth, und es würde sich nicht verlohnen, auch nur einen Pfennig daran zu wenden. Der Müller von Neuenhofen war zwar mit diesem Gutachten nicht einverstanden und Abfälliges Urtheil der Perlenfischer.regte sich dagegen laut und offen; allein das Gutachten der verpflichteten Perlensucher galt mehr in der Wagschaale des Gerichts und die vermeintliche Perlenfischerei im Neustädter Kreis und in der Orla wurde nicht weiter beachtet.
Ein ähnlicher Fall ereignete sich im Jahre 1783. Damals wurde nämlich einer der Perlensucher von Oelsnitz nach Hartha bei Bischofswerda zu gehen beordert, um die in der Gegend bei Hartha unweit Bischofswerda,Der Perlens. Frdr. Schmirler wird nach Bischofswerda zu gehen beordert, um den Bach bei Hartha, sowie die Wesenitz u. die Gottleuba bei Pirna d. Perlenmuscheln halber zu untersuchen. ingleichen die bei Pirna in Bächen befindlichen, Perlenschwangeren Muscheln zu untersuchen. Das Loos fiel auf den Perlensucher Friedrich Schmirler, der sich denn im Juni d. J. 1783 mit gehöriger Anweisung versehen, dahin auf den Weg machte. Am 26. Juni begann er seine Untersuchung in der Hartha, die ebenfalls sehr undankbar ausfiel; er fand zwar eine Menge Muschel-Schalen, die aber sämmtlich entweder aufgeschnitten oder aufgeschlagen waren, von Perlen hatte er nur eine geringe Spur gefunden; ohngefähr 10 bis 12 kleine
Johann Gottlieb Jahn: Die Perlenfischerei im Voigtlande. Selbstverlag des Verfassers, Oelsnitz 1854, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perlenfischerei_im_Voigtlande.pdf/198&oldid=- (Version vom 18.8.2016)