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Dresden gegangen, allwo er gleichfalls etliche Bäche visitiren sollen.

Hieraus ersieht man, daß damals der Perlenfang großes Aufsehen machte und daß man eifrigst beflissen war, allenthalben im Lande dergleichen Schätze entweder aufzufinden oder doch vorzubereiten. Die Aussagen der Perlensucher wurden umgehend dem Herzog mitgetheilt; es scheint jedoch nicht, als ob derselbe in der Handlungsweise der Schmirler etwas Bedenkliches oder gar eine Dienstverletzung gefunden haben; denn eine Antwort darauf von Seiten des Herzogs Moritz Wilhelm wird, nicht vorgefunden[1].

Aber nicht bloß in Sachsen, auch in anderen deutschen Landen war man auf den Perlenfang aufmerksam. In dieser Beziehung haben wir zu melden, daß Prinz Wilhelm, Landgraf zu Hessen seinen Vetter den Herzog


  1. Eine gewisse Annäherung der fürstl. Perlensucher an das Churfürstl. Haus ist übrigens jetzt nicht mehr zu verkennen, wozu wahrscheinlich der Umstand Veranlassung war, daß man den baldigen Rückfall der Herzogl. Lande an das Churhaus Sachsen als gewiß voraussah. Denn so lesen wir, daß der Churfürstl. Oberaufseher über den Perlenfang, Hr. von Trützschler auf Brotenfeld den zweiten Sohn des Perlensuchers mit in die Churf. Wasser bei Raschau genommen, wo derselbe ein Perlein einer Musketenkugel groß gefunden habe, und der Amtschreiber Engelschall sagt in einem Bericht unter den 16. August 1717 an den fürstl. Cammerrath, nachdem er dieses und mehreres Andere erwähnt hatte, wo der Perlensucher den Churf. gefällig gewesen war: „Genug, es erhellet daraus, daß der Perlensucher seinen anderen Sohn gern in Churfürstlichen Diensten haben möchte“ – und später sagt er: „Inmittelst wollen wir ihn deshalben keiner Untreue beschuldigen, sondern nur, weil durch solche Reden und Aufführung man sich von dem ambte ganz losmachen und so zu reden souverain sein will, wie er denn auch seither 1710 ohngeachtet alles Erinnerns keine Quittung mehr ins Amt geliefert, sondern allezeit zur antwort gegeben, sie wären bey ihm so gut als im ambte aufgehoben.“
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Johann Gottlieb Jahn: Die Perlenfischerei im Voigtlande. Selbstverlag des Verfassers, Oelsnitz 1854, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perlenfischerei_im_Voigtlande.pdf/173&oldid=- (Version vom 31.7.2018)