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darbey gewesen, solcher habe solche offeriret und Befehl dazu gehabt. Der König hätte gelächelt und ein vornehmer Diener zu ihm gesaget, so sehen Ihre Maj., daß es doch noch getreue Leuthe im Voigtlande giebet.“ – Diese letzte freimüthige Aeußerung aber sollte, wie dem Amtmann hinterbracht worden war, von den Maj. ungnädigst empfunden worden sein und er hatte Angst, es möchte bei dem Herzoge deshalb Anzeige gemacht und auf ihn die Schuld geworfen werden[1]. Er sagte deshalb in seinem Der Amtmann erstattet Bericht an den Herzog und sucht sich zu entschuldigen.Berichte, „er habe damals mit Dislocirung und verbilletirung der Preußschen Garde, welche des andern Tags in das hiesige Ambt habe rücken wollen, zu thun gehabt, der Landrath von Beust sei unpaß und der Amtschreiber zu Markneukirchen gewesen, um wegen der Beschaffung der Victualien und fourage für den Königl. Preuß. Hofstaat Anstalt zu machen, daß also keiner bey dem Einzug in Oelsnitz sein können. Der Perlensucher habe das, was er gethan, auf eigne Faust gethan, und bei seiner Rückkehr Abends sei es nicht mehr zu ändern gewesen. Er finde das nicht in Ordnung; der Perlensucher hätte eine Ausflucht machen und sagen können, er sei nicht zu Hause und man wisse ihn nicht zu suchen u. s. w. Es sei doch wenigstens nicht rathsam, dergleichen arcana einem jeglichen und sonderlich einem vicino Potentaten zu entdecken.“ – Wir haben auf diesen Bericht des verzagten Amtmanns
  1. Nach der Anzeige des Amtmanns war den Königl. Majest. auch in Markneukirchen etwas Unangenehmes begegnet. Dieselben haben nämlich allda zu Mittag speisen und der Fourier hatte die Küche, welche für den Preuß. Hofstaat erbauet worden, dazu benutzen wollen; der Preuß. Futtermarschall aber habe solches abgeschlagen und sei darauf fortgeritten und Ihre Majestäten haben anderswo Tafel gehalten. Dabei meldete der Amtmann, daß, als der Preußische Hofstaat angelanget, der Premier den Futtermschall „reprimandirt“ habe und sein Bezeigen zu seiner künftigen Verantwortung ausgestellet. Welch ein Unterschied zwischen Sonst und Jetzt im Reisen, auch bei fürstlichen Personen.
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Johann Gottlieb Jahn: Die Perlenfischerei im Voigtlande. Selbstverlag des Verfassers, Oelsnitz 1854, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perlenfischerei_im_Voigtlande.pdf/168&oldid=- (Version vom 18.8.2016)