Seite:Die Perlenfischerei im Voigtlande.pdf/15

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Perlenfischerei angehören; es sind dieß die verschiedenenAndere Perlenhaltige Gewässer.Bäche und Mühlgraben, die in dieser Beziehung sich geltend machten, und die man sonst gewöhnlich die künstlich bebauten Perlengewässer genannt hat. Mag nun diese Benennung auch auf die verschiedenen Mühlgraben[1] bei Mühlen an Perlengewässern Anwendung finden, weil sich hier mit Sicherheit nachweisen läßt, daß von den Perlenfischern Versuche zu deren Bepflanzung mit Perlenmuscheln hier und da gemacht worden sind; so läßt sich doch diese Benennung auf die Bäche weniger übertragen. Denn eben der Umstand, daß man hier und da, wie wir später sehen werden, Perlenmuscheln und mitunter auch Perlen in diesen Bächen gefunden hat, gab Veranlassung zu deren Entdeckung und Bebauung und es hat wohl nur die Maßregel zu dieser Benennung Veranlassung gegeben, daß die Perlensucher diese Perlenhaltigen Gewässer nach und nach besser zu bepflanzen und nutzbarer einzurichten suchten. So weit wir es jetzt nach dem geschichtlichen Verlauf zu übersehen vermögen, so war die Perlenmuschel von jeher in allen den Bächen und Flüssen heimisch, wo sie noch gefunden wird; den Umstand aber, daß man sie hier und da nicht früher bemerkte, kann man leicht sich dadurch erklären, daß man früher im Allgemeinen den Werth der Perlen nicht kannte und auch nicht beachtet hat, und daß die Muscheln zu ihrem Wachsthume,
  1. Auch die Mühlgraben lassen sich nicht ausschließend „künstlich bebaute Perlengewässer“ nennen, denn es ist notorisch, daß man in denselben, wie z. B. in dem Graben bei der Franzmühle unweit Elsterberg, (den sich die Perlensucher der Curiosität halber im Jahre 1842 zum ersten Mal öffnen ließen und in welchem sie niemals Versuche zur Fortpflanzung der Perlenmuscheln und Perlenerzeugung gemacht hatten) zuweilen Perlen von ausgezeichneter Schönheit und Größe fand; ein sicherer Beweis, daß die Natur hier sich selbst geholfen hat.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottlieb Jahn: Die Perlenfischerei im Voigtlande. Selbstverlag des Verfassers, Oelsnitz 1854, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perlenfischerei_im_Voigtlande.pdf/15&oldid=- (Version vom 18.8.2016)