Seite:Die Perlenfischerei im Voigtlande.pdf/142

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

die beiden Perlensucher, Wolff Adam Schmirler und Leonhardt Thümler an Amtsstelle zu Voigtsberg fordern, trug denselben den fürstl. Befehl vor, worauf dieselben erklärten, „daß das Anführen des Stadtraths zu Oelsnitz ganz irrig und ungegründet sei; denn ganz unwahr und falsch wäre es, daß Wolff Adam Schmirlers Vater, Abraham, als vormaliger Perlensucher jemals die Abhauung der Erlen verboten habe, indem der jetzige als Sohn hiervon niemahlen etwas gehöret, und da er ihme sonst alle Kunstgriffe gezeiget und offenbahret, würde Er dieses Ihme auch wohl nicht verschwiegen haben. Ja es würde sonder Zweifel noch zu finden Vernehmung der Perlenfischer und abfällige Erklärung ders. gegen das Anbringen des Stadtraths zu Oelsnitz.sein, daß bei seinen Lebzeiten auch bereits zu unterschiedlichen mahlen dießfalls gemessene Verordnung ergangen, da nun dieses geschehen, warumb der Rath seine pflicht nicht eher als itzo beobachtet, wann sie vermeinet, daß die Abhauung der Erlen mehr schade als nützlich sei, welches Letztere auch aus der gesunden Vernunft und daher zu schließen, daß bei allem Wachsthumb und Reiffungen die Sonnenhitze oder andere Wärme das meiste contribuire und könnte man dieses ja an den orientalischen Perlen, welche in der offenbahren See gefunden werden, abnehmen, welche wahrhafftig keine Erle oder ander gestreiche an ihr Wachsthumb hindern.“ – Der andere Perlensucher Leonhardt Thümler erklärte: „Er könne bei seinem Gewissen contestiren, daß er des Raths anführen nach keine einzige Perl oder Muschel unter den sogen. Usch oder Mühlgrundwerke bei der Steinmühle gefunden, sondern es sei solches unter dem Kammrade gewesen, allein gleichwie neben derselben viel schöne reiffe gefunden (weil die Sonne ihre Strahlen dahin zu werffen von Nichts gehindert worden) unter dem sogenannten Kammrade aber sehr viel unreife gefunden worden, welche, wann sie daselbst wären länger liegen blieben, wohl in 10, 15 oder mehr Jahre zu ihrer Vollkommenheit nicht gelanget wären; also habe er freilich, umb

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottlieb Jahn: Die Perlenfischerei im Voigtlande. Selbstverlag des Verfassers, Oelsnitz 1854, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perlenfischerei_im_Voigtlande.pdf/142&oldid=- (Version vom 18.8.2016)