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Mittlerweile ereignete sich etwas, was abermals eine umständliche Erörterung nöthig machte. Der bestellte Churfürstl. Perlensucher Marci, der zeither die Gewässer der Abermalige Beschwerde des Fürstl. Perlensuchers Schmirler über die Ein- u. Uebergriffe d. neuen Churf. Perlenfischers.Schriftsassen beaufsichtigt und durchfischt hatte, war gestorben und an seine Stelle ein gewisser Hufschmied in Oelsnitz, der Schwiegersohn des alten verstorbenen Perlensuchers Abraham Schmirler, Namens Christian Röder, getreten, der von nun an nicht nur in Churfürstl. Wassern den Perlenfang betrieb, sondern sich dabei auch manche Uebergriffe in die Amtswasser erlaubte. Der fürstl. Perlensucher Wolff Adam Schmirler sah sich deshalb veranlaßt, bei dem hochfürstl. Amte zu Voigtsberg die Anzeige zu machen, „daß der neue Perlensucher sich unterfange, in den unstreitig Sr. Fürstl. Durchlaucht zu S.-Zeiz zustehenden Gewässern Perlen zu suchen und seine vermeinte Kunst zu produciren. Er habe dieß auch in den Oelsnitzer Wassern gethan und beim Nachsehen habe er gefunden, daß er zwar die Muscheln geöffnet und auch einige Perlen herausgenommen, dabei aber dieselben so beschädigt und „zerklözt“, daß dieselben elendiglich verderben und zu Grunde gehen müssen. An 30, 40 und noch mehr Muscheln habe er dort umher verderbt gefunden. Wenn diesem Unfuge Dießfallsiges Schreiben des Communamtmanns Genzsch an den Churf. Amtsschöffer zu Reichenbach.nicht gesteuert und gewehrt würde, so stehe wenigstens in den Churf. Wassern der Perlenfang in Gefahr, in 30 bis 40 Jahren ganz aufzuhören.“ – Der Amtmann zu Voigtsberg zeigte deshalb diesen Vorfall den Churfürstl. Amtsschösser zu Reichenbach an, erklärte, daß es seine Pflicht ebenfalls mit sei, für das Interesse des Hohen Churfürstl. Hauses zu sorgen, daß der neuangestellte Perlensucher Alles zu Grunde richte, wie er an Ort und Stelle wahrgenommen habe, daß er sein Befugniß zu weit ausdehne und auch in den Oelsnitzer Fischwassern sein verderbliches Wesen treiben wolle, unter dem Vorgeben, als gehöre solches Wasser unter das schriftsässige Gut Raschau, was jedoch ein Irrthum sei, wie aus dem beigefügten Lehnbrief

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Johann Gottlieb Jahn: Die Perlenfischerei im Voigtlande. Selbstverlag des Verfassers, Oelsnitz 1854, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perlenfischerei_im_Voigtlande.pdf/128&oldid=- (Version vom 18.8.2016)