Seite:Die Perlenfischerei im Voigtlande.pdf/112

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

befinden und so dem gestrengen Befehle Gnüge zu leisten, auch übrigens den Elsterstrohm vollends zu visitiren und relation zu erstatten.“ – Der Perlensucher bemerkte kopfschüttelnd und etwas ungläubig, daß er die Elster bereits von der Greizer Grenze an bis Weischlitz visitiret habe, er wolle jedoch mit genanntem Hartenstein sich dahin „verreisen“ und sehen, was er ihm zeigen würde. –

Am 1. September d. J. 1681 erschien jedoch der Perlensucher an Amtsstelle zu Voigtsberg und erklärte, „es habe ihn Hartenstein in die mittlere Freiheit unter Plauen geführt und ihm Muscheln zeigen wollen, auch endlich ihm etliche gezeigt, weil er aber solche bereits am 8. August nächsthin schon alle in Händen gehabt und an selbigen Orten nicht nöthig gewesen, Weiteres zu suchen noch die Muscheln matt zu machen, so habe er den Hartenstein gefragt, ob er sonsten außerdem Weiteres nicht wüßte, was dieser mit „Nein“ beantwortete, wo er, der Perlensucher, es weiter der Mühe nicht mehr werth gehalten, mit Hartenstein zu verkehren. Nach Durchgehung des ganzen Elsterstrohms werde er an Amtsstelle weitere und ausführliche Relation erstatten.“ – Eine gehoffte Erweiterung der Perlengewässer durch die Anzeige aus Plauen war daher nicht erfolgt, wohl aber dadurch der Grund zu neuen Nachforschungen gelegt, welche denn auch für die Zukunft nicht ohne Nutzen geblieben sind. Abfällige Bescheidung des Plauenschen Bürgers Hartenstein auf sein Gesuch um Anstellung als Perlensucher. In dem dießfalls über diesen Vorfall an Herzog Moritz erstatteten Bericht erklärt sich der Amtmann Gentzsch ganz und gar abfällig hinsichtlich des Hartensteinschen Gesuchs um Bestallung als Perlensucher, angebend, daß Hartenstein ein ziemlich liederliches Leben führe, sein Handwerk an den Nagel gehängt habe, seine Kinder betteln schicke, dazu von dem Perlenfischen ganz und gar nichts verstehe, und es ihm nur um das zu erwartende Solarium zu thun zu sein scheine. Auch sei ein anderweitiger

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottlieb Jahn: Die Perlenfischerei im Voigtlande. Selbstverlag des Verfassers, Oelsnitz 1854, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perlenfischerei_im_Voigtlande.pdf/112&oldid=- (Version vom 18.8.2016)