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habe es für seine Pflicht gehalten, nachzusehen, ob dadurch dem Perlenfang kein Schaden geschehenAbermalige Beschädigung der Perlenmuscheln in den Mühlgräben zu Mühlhausen durch die Müller Gebrüdere Reichenbach. sei. Bei dieser Gelegenheit habe er vier frische leere Muschelschalen auf der Wiese gefunden, darinnen „der Schneck“ abgestorben und ganz schimmlicht gewesen sei. Dabei habe er noch viele andere leere Muschelhäuser, auch darinnen im Graben viel offene Schalen angetroffen, todte gefunden, und im Abfall der sehr sumpfig sei, befänden sich noch viele Muscheln, die, wenn sie nicht in besseres Wasser gebracht würden, verderben müßten. Er hielt es für rathsam, daß Verordnung gethan würde, damit solche in sein Beisein aufgelesen, und in das frische Wasser, in die Elster oder unteren Mühlgraben, wo sichs am besten hinschickte, getragen würden. Er könnte auch nicht wissen, ob die Müller viel oder wenig Muscheln aus dem Graben mit hinweggeräumt hätten und stelle dahin, ob eine Besichtigung vorzunehmen und die Müller zu bestrafen seien. Dabei bemerkte der Perlensucher, daß der Müller Reichenbach auf sein Befragen ihm erklärt habe, daß, so oft er den Mühlgraben gefeget, er jederzeit die Muscheln wieder hineingeworfen habe und daß vielleicht einige aus Versehen liegen geblieben seien, hinzufügend, daß, wenn der obere Müller schützte, so bliebe das Wasser aus und würde der Graben oft trocken, wenn er nun der Schnecken oder Muscheln halber das Wasser auch schützen sollte, so wäre ihm sein Mühlwerk gar nichts nütze.“ –

Auf geschehene Vorladung erschienenDie beiden Müller zu Mühlhausen Gebr. Reichenbach werden vom Justizamte Voigtsberg zur Verantwortung gezogen. die beiden Müller von Mühlhausen, die Gebrüder Reichenbach am 4. Januar 1681 im hochfürstlichen Amte Voigtsberg. Bei der Vernehmung erklärte Adam Reichenbach, daß er die Muscheln nicht mit Fleiß aus dem Mühlgraben beim Räumen geworfen habe, auch wisse er nicht, wie die vier Tröglein, die der Perlenfischer gefunden, herausgekommen seien; denn dieser habe ihm ausdrücklich verwarnt, mit diesen fein behutsam umzugehen, was er

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Johann Gottlieb Jahn: Die Perlenfischerei im Voigtlande. Selbstverlag des Verfassers, Oelsnitz 1854, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perlenfischerei_im_Voigtlande.pdf/106&oldid=- (Version vom 18.8.2016)