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worauf sie sich in einer Reihe, in der Mitte der Rajah selbst, diesen gegenüber auf den Boden setzten. Manhard lehnte sich ein Stück weiter an eine Säule, von wo aus er die Gesichter beider Parteien genau beobachten konnte.

Dann begann Samataviri mit monotoner Stimme:

„Eduard Fartaday, das Schicksal hat Dich heute endlich in meine Hand gegeben. Mit Hilfe Deines Dieners Wilkens und des Chinesen Fung-Scho, den Du schon von früher her kanntest, hast Du vor nunmehr sieben Monaten durch Hinterlist und Heimtücke künstlich Beweise dafür geschaffen, daß ich ein Empörer gegen Englands Macht sei, daß ich die Absicht hätte, einen Aufstand der Eingeborenen anzuzetteln. – Gibst Du diese Verbrechen zu?“

Der Gouverneur zuckte nur die Achseln und sagte zu seinem Neffen verächtlich:

„Dieser Farbige wird bald zur Vernunft kommen. Der Arm der englischen Regierung hier in Indien greift bis in die verborgensten Schlupfwinkel hinein.“ – Das sollte sehr ruhig und sicher klingen. Und doch lag in Fartadays Gesicht dabei ein Ausdruck versteckter Angst.

„Eduard Fartaday“, begann der Rajah abermals, „Du hast in Roxara in Gemeinschaft mit diesem Fung-Scho weiter die Logger-Kapitäne, wie ich erst heute aus dem Munde des Deutschen da erfuhr, als ich Euch in Deinem Arbeitszimmer durch die ein wenig geöffnete Täfelung belauschte, um die Frucht ihrer Arbeit betrogen, indem Du Dich an dem Perlenschmuggel beteiligtest. Schließlich hast Du, was ich ebenfalls vorhin hörte, diesen braven Mann hier auf dieselbe schurkische Weise wie seiner Zeit mich – durch gefälschte Schriftstücke – verderben wollen. – Gibst Du das zu?“

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W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/86&oldid=- (Version vom 31.7.2018)