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dessen Anwesenheit hier in Roxara er ja längst vermutet hatte. Wie ein Zug Gespenster eilten sie alle lautlos dahin durch die Tiefen der Erde, in der nur die herniederfallenden Wassertropfen das seltsame, andauernde Geräusch erzeugten, welches Manhard hier schon einmal gehört hatte. –

Dann bog der vorderste Hindu in eine schmälere Seitengrotte ab, nachdem man ungefähr eine halbe Stunde diese Welt des Schweigens durchwandert hatte.

Wieder vergingen zehn Minuten. Mit einem Male bemerkte Manhard einen rötlichen Lichtschein, der weit vor ihnen diese Höhle mit unruhigem Glanze erfüllte. Bald hatte er die Erklärung für diese Lichtquelle vor sich: In einer fast kreisrunden, saalartigen Erweiterung waren überall zwischen den Zacken der Tropfsteinsäulen brennende Fackeln festgeklemmt, deren rötliche Glut den Raum bis in die entferntesten Winkel durchstrahlte.

Der Führer hatte halt gemacht, und nun erst bemerkte der Deutsche, als er etwas zur Seite trat, zwei Gestalten, die in diesem Tropfsteinsaale an einer erhöhten Stelle auf dem Boden saßen: einen Hindu, und neben ihm gefesselt und geknebelt den dicken Wirt der Kneipe von Roxara, den Chinesen Fung-Scho. –

Auf ein Zeichen Samataviris wurden jetzt auch den Engländern die Tücher von den Gesichtern fortgenommen; gleichzeitig fesselte man ihnen aber auch die Füße und schleppte sie zu dem Chinesen hin, neben dem sie sich niederlassen mußten. Dasselbe geschah mit Wilkens, dem langsam die Besinnung zurückkehrte. Ethel Fartaday schritt schwankend hinter ihrem Vater drein und ließ sich in seiner Nähe auf einen abgestumpften Tropfsteinkegel nieder.

Wieder ein Wink des Fürsten, und die Hindus entfernten nun auch die Knebel der Gefangenen,

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W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/85&oldid=- (Version vom 31.7.2018)