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nachdem er mich in dem unterirdischen Gange hinterrücks niedergeschlagen hatte.“

„Diese lächerliche Lüge bringen Sie schon zum zweitenmal vor“, sagte Fartaday mit eisiger Ruhe. „Niemand wird Ihnen dieses Märchen glauben, ebensowenig, daß ein englischer Gouverneur mit Perlenschmugglern gemeinsame Sache macht. – Also die Aufzeichnungen beweisen klar, daß Sie hier in der Bucht von Roxara Tieflotungen und Messungen angestellt haben, um zu prüfen, ob die Bucht sich zu einem Stützpunkt für Unterseeboote eignet. Kapitän Kruse ist mit Ihnen im Bunde. Er sollte hier ein heimliches Proviant- und Benzindepot anlegen. Ich habe aus ganz sicherer Quelle erfahren, daß er gerade in den letzten Tagen große Mengen Konserven angeschafft und auch Benzin in Kalikut bestellt hat.“

„Sehr richtig“, unterbrach ihn Manhard, der bisher mit geringschätzigem Lächeln diese Anklagen hingenommen hatte, „den Proviant braucht der Kapitän für seine Taucher und sich selbst, und das Benzin hat er im Auftrage aller Logger-Kapitäne bestellt, die es für die vier Motorpinassen nötig haben, die allnächtlich in der Bucht kreuzen, um den Schmuggel zu verhindern, der hier freilich auf andere Art …“ – der junge Deutsche sprach immer lauter und heftiger – „betrieben wird, nämlich in Rocknähten und Hutbändern, mein Herr Gouverneur!“

Ein Blick tödlichen Hasses traf aus Fartadays halbgeschlossenen Augen den Mann, der, wie eben offenbar geworden war, das ganze gefährliche Geheimnis der Perlenschmuggler aufdeckt hatte. Trotzdem sagte der Engländer nur mit scheinbar leidenschaftsloser Stimme:

„Wollen Sie zugeben, daß Sie ein Spion sind? – Ich lasse Ihnen ein paar Minuten Zeit, sich Ihre Antwort zu überlegen.“

Empfohlene Zitierweise:
W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/81&oldid=- (Version vom 31.7.2018)