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Am Abend desselben Tages saßen gegen zehn Uhr in dem großen Arbeitszimmer des Gouverneurs Fartaday im Schlosse zu Roxara drei Personen um den langen Mitteltisch: der Gouverneur selbst, seine Tochter und Hauptmann Percy Fartaday, während der Chauffeur Wilkens abwartend an der nach dem Korridor führenden Tür stand.

„Führen Sie jetzt den Gefangenen vor“, befahl Eduard Fartaday kurz. „Wir werden ja sehen, ob er auch jetzt noch bei seinem Leugnen bleibt“, setzte er hinzu, indem er seine Hand leicht auf einige Papiere legte, die vor ihm auf der Tischplatte ausgebreitet waren.

Wilkens, ein herkulisch gebauter Mensch mit finsterem, undurchdringlichem Gesicht, verschwand mit einer tiefen Verneinung und eilte den Korridor entlang auf ein kleines Gemach zu, wo Felix Manhard hinter vergitterten Fenstern seit seiner Überrumpelung durch den Chauffeur eingesperrt gehalten wurde.

Man hatte den Deutschen zwar ungefesselt gelassen, ihm aber angedroht, daß er sofort auf ihn geschossen werden würde, falls er einen Fluchtversuch oder Widerstand wage. Auch jetzt schritt Wilkens mit dem Revolver in der Hand hinter ihm her.

Manhard hatte nur ein verächtliches Lächeln für diese Vergewaltigung, hatte auch dem Gouverneur gegenüber gegen seine Verhaftung, wie dieser es nannte, sehr energisch protestiert, obwohl er wußte, daß Eduard Fartaday ihn als gefährlichen Feind auch weiter ohne jede Rücksicht behandeln würde.

Als er das Zimmer mit den modernen, geschnitzten Möbeln, den dunkel getäfelten Wänden und der prachtvollen, künstlerisch gemalten Decke betrat, verbeugte er sich lediglich vor der jungen Engländerin, die sich umsonst bemühte, ihre Verlegenheit zu verbergen.

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W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/79&oldid=- (Version vom 31.7.2018)