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die unterirdischen Wege haben entdecken lassen, die er dann mit seinem Hause durch sicherlich verborgen angelegte Türen verband. Daß er auch die Tropfstein-Grotte kennt, bezweifle ich.“

Er schwieg einen Augenblick. „Jedenfalls soll Manhard, mit dem der Gouverneur Böse vor hat, wie das Auftauchen des schurkischen Wilkens, seines langjährigen Mitwissers all seiner Verbrechen, beweist, gerettet wenden. Der Deutsche wird zur Zeit, darüber sind wir uns wohl einig, auf dem Schlosse meiner Väter gefangen gehalten. Die Geister, vor denen die jetzigen Bewohner der Burg sich so sehr fürchten, – Bazirah-Khan, mein treuer Diener, könnte leicht erklären, wer nächtlich die verlassenen Räume durchstreift hat, werden zahlreicher denn je sich schon in der nächsten Nacht in dem Schlosse einfinden und Manhard entführen. Du aber, Freund meines Vaters, wirst die letzten Vorbereitungen treffen, daß wir unsere Pläne schnell zu einem glücklichen Ende bringen können. Meine Getreuen hier, die meine Verbannung mit mir teilen, werden uns auch dabei nützlich sein, ebenso wie einige von ihnen mir die Flucht aus der Feste an der afghanischen Grenze ermöglicht haben.“

Eine Stunde lang saßen die drei noch beieinander und besprachen ihr Vorhaben bis in die kleinste Einzelheit.

Der junge Fürst hatte die melancholische Traurigkeit, die sich seit dem Verluste seiner Regierungsgewalt auf seine Seele gelegt hatte, völlig abgeschüttelt. Die sichere Aussicht, endlich Rache an denen nehmen zu können, die er mit der ganzen Wildheit seines heißblütigen Charakters haßte, hatte ihn vollkommen verwandelt.




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W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/78&oldid=- (Version vom 31.7.2018)