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Bewegung, war trübe, stellenweise auch ölig, und verbreitete einen unangenehmen, fauligen Geruch. Moskitoschwärme, dicht wie Wolken, stiegen zur Nachtzeit aus diesem Sumpfgebiet auf und machten den Aufenthalt auf den Inseln und Inselchen so gut wie unmöglich.

Kruse steuerte, während der Patham mit seinen stählernen Muskeln gleichmäßig wie eine Maschine ruderte. Sie unterhielten sich dabei laut und ohne Scheu, da weit und breit keine Menschenseele zu bemerken war. Ohne Aufenthalt durchfuhr das kleine Boot die zahllosen Kanäle, wand sich zuweilen auch durch schmale Durchfahrten hindurch, die ein Fremder nie entdeckt hätte. Nach einer Viertelstunde passierte die Jolle abermals eine kaum zwei Meter breite Rinne, die schließlich auf eine größere Insel zuführte, deren Bodenbeschaffenheit auffallenderweise felsigen Charakter zeigte. Ohne Frage handelte es sich hier um die flache Bergkuppe eines Höhenzuges, dessen übriger Teil infolge eines Erdbebens tiefer gesunken war. Auch die Vegetation auf dieser Insel war eine von der Umgebung ganz abweichende. Steineichen, Nadelbäume und Mastixgebüsch herrschten vor.

Dicht vor der Insel bog die schmale, mitten durch hohes Sumpfgras laufende Durchfahrt anscheinend wieder in anderer Richtung ab. Kruse jedoch wußte hier nur zu gut Bescheid, drängte die Jolle in die Sumpfpflanzen hinein und kam ohne große Mühe an das Ufer des Felseneilandes, wo er und Bazirah-Khan das kleine Fahrzeug an Land zogen und im Gesträuch verbargen.

Noch während sie die Jolle über den Boden ruckweise hinschleiften, erschien ein schlanker, einfach gekleideter Hindu mit ziemlich heller Hautfarbe und selten edlem Gesichtsschnitt am Ufer und wurde von

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W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/76&oldid=- (Version vom 31.7.2018)